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Mehr Lebensqualität durch Schulter-Prothesen

Gaby Brand durchlitt schlimme Schmerzen, als sich nach einer Schulter-Operation die Wunde infizierte. Zwei Prothesen haben ihr wieder zu mehr Lebensqualität verholfen.

Münster - Gaby Brand kommt aus Haren an der Ems, wohnt also ziemlich ländlich. Die agile 64-Jährige ist auf ihr Auto angewiesen, will mobil sein. Dass sie eine Zeitlang nicht mehr selbst fahren konnte, war für sie ein großes Unglück. Heute sitzt sie wieder hinterm Steuer – mit zwei Schulter-Prothesen.

2018 hatte sich die Harenerin rechts eine Schulter-Prothese einsetzen lassen, hier war eine altersbedingte Arthrose so weit fortgeschritten, dass starke Schmerzen auftraten. „Doch damit fing das eigentliche Elend erst an“, so Brand. „Ich hatte höllische Schmerzen, musste alle drei Stunden Tabletten nehmen, sogar nachts.“ Als schließlich die Ursache für ihre Qualen gefunden wurde - eine heftige Infektion in der Schulter - wurde Brand ans UKM überwiesen.

„Aufgrund der Infektion haben wir zunächst die Schulter-Prothese ausbauen und durch einen Platzhalter ersetzen müssen“, sagt Dr. Carolin Rickert, Sektionsleiterin der Schulterchirurgie und Sportorthopädie der Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie (UKM).

Gleichzeitig erfolgte eine Sanierung der Wunde, in der sich der Erreger ausgebreitet hatte. „Beides war für uns eine Herausforderung“ sagt Rickert. „Durch den Ausbau der Prothese ging unweigerlich auch viel erkrankte Knochensubstanz verloren, die jedoch wichtig für die Verankerung einer neuen Prothese ist. Gleichzeitig muss immer aber auch der Keim vollständig besiegt sein, so dass keine neue Infektion droht.“

Die behandelnden Ärzte waren dabei zunächst skeptisch, ob es sinnvoll sei, nach diesem langwierigen Prozess noch einmal eine neue Schulter-Prothese einzusetzen doch Gaby Brand bestand hartnäckig darauf. Im November 2019 erfolgte dann die Operation. „Tatsächlich haben die Ärzte es geschafft, die Funktionalität des Gelenks wieder hinreichend herzustellen.“ so die Patientin.  „Die Funktion der Schulter ist sicherlich eingeschränkt, doch es reicht zum Autofahren“, freut sich Rickert.

Gaby Brand war mit dem Ergebnis sogar so zufrieden, dass sie sich ein gutes Jahr später auch die linke Schulter am UKM operieren ließ. Ein Arbeitsunfall mit einem Trümmerbruch, der jahrelang Beschwerden nach sich zog, war vorausgegangen und erforderte nun auch auf der Gegenseite eine Schulter-Prothese. „Die linke Schulter ist perfekt, die rechte, angesichts der eigentlich aussichtslosen Situation, auf jeden Fall ein prima Ergebnis“, sagt die Patientin. Inzwischen fährt sie wieder Auto. „Ich habe einfach wieder mehr Lebensqualität und freue mich über jeden Tag ohne Schmerzen.“

ukm/aw

Foto: UKM. Sektionsleiterin Dr. Carolin Rickert, Dr. Sebastian Klingebiel und Dr. Kristian Schneider haben Gaby Brand durch zwei Schulter-Prothesen zu mehr Lebensqualität verholfen.