Nawalny zufolge würden die Gefängnisbehörden derzeit weitere Verwarnungen gegen ihn erwägen. Zu seinen Vergehen zähle das Aufstehen vor der vorgesehenen Zeit, die Weigerung, einen "idiotischen" Videovortrag anzusehen sowie sein Widerstand, an verpflichtenden morgendlichen Übungen teilzunehmen.
Putins größter Widersacher war im vergangenen August in Russland Opfer eines Giftanschlags geworden, für den er den russischen Geheimdienst und den Kreml verantwortlich macht. Der 44-Jährige wurde nach Deutschland geflogen und in der Berliner Charité behandelt.
Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Moskau im Januar wurde er dann festgenommen und wegen angeblicher Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen zu mehr als zweieinhalb Jahren Haft in einem Straflager verurteilt. Die USA und die EU hatten wegen des Vorgehens gegen Nawalny Anfang März Sanktionen gegen Russland verhängt.
Derzeit ist er in der berüchtigten Strafkolonie Nr. 2 in der Kleinstadt Pokrow inhaftiert. Seit seiner Überstellung dorthin kommentierte der Oppositionelle seine Haftbedingungen mehrfach mit ironischen Beiträgen in Onlinemedien. So verglich er seinen Gefängnisalltag mit dem eines "Stormtroopers" aus den Star-Wars-Filmen. Wie Nawalny die Nachrichten absetzt, wollten seine Anwälte nicht kommentieren. Der 44-Jährige hat keinen Zugang zum Internet.
fwe/ju
© Agence France-Presse