Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) hat ein virtuelles "clean-IT
Forum" geschaffen. Nachhaltigkeits-Experten aus aller Welt stellen dort
Ideen und Lösungsansätze für eine klimafreundlichere Digitalisierung mit
reduziertem Energieverbrauch vor und laden zur Diskussion ein.
"Zwar sind digitale Technologien unverzichtbar, um den klimaschädlichen Kohlenstoffausstoß zu vermindern und die weltweiten Nachhaltigkeits-Ziele zu erreichen, aber die Informationstechnologie selbst benötigt derzeit noch zu viel Energie", sagt HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Deshalb müsse bei der immer stärkeren Digitalisierung verhindert werden, dass sie das Klima negativ beeinflusse.
"Wissenschaft und Politik sollten strategische Prioritäten setzen, damit zum Beispiel effizientere Algorithmen entwickelt und eingesetzt werden. So kann unser Planet geschützt werden, genesen und gedeihen", appelliert der Informatikwissenschaftler. Nach seinen Worten muss "Sustainability by Design" in der Digitaltechnik weltweit das wichtigste Entwicklungsprinzip bei IT-Systemen werden.
Plattform für internationalen Austausch von Nachhaltigkeitsexperten
Das vom HPI eingerichtete Forum soll künftig als internationale Austauschplattform für Forschungseinrichtungen, IT-Industrie, Politik und Interessensverbände genutzt werden, um Fragen nachhaltiger Digitalisierung zu besprechen. "Ziel ist, das Bewusstsein für den globalen Energie-Fußabdruck von IT-Systemen zu schärfen", so Meinel. Der Potsdamer Wissenschaftler ruft internationale Experten aus dem Bereich Digital Engineering dazu auf, Lösungsvorschläge einzubringen und zu diskutieren, wie der ständig wachsende Energiebedarf von Rechenzentren und Anwendungen wie Cloud Computing, Media Streaming, Künstlicher Intelligenz und Blockchain-Technologie bewältigt werden kann.
Dabei soll das "clean-IT Forum" offen sein für alle interessierten Bezugsgruppen, die sich mit der Verminderung des Energiebedarfs digitaler Technologien beschäftigen, dafür Richtlinien, Algorithmen und Verfahren entwickeln und diese zur Diskussion stellen. "Jeder ist auf unserer Plattform eingeladen, ständig neue Erkenntnisse, Vorschläge und Techniken per Video oder Weblink vorzustellen und zu teilen", sagt Meinel. Er ist sicher, dass die weltweite Community der Nachhaltigkeits-Experten spannende Diskussionen im clean-IT Forum anstoßen wird.
Bereits jetzt präsentiert ein gutes Dutzend HPI-Wissenschaftler im clean-IT Forum eigene Lösungs-Ansätze und Ideen. Auch Forscher aus anderen Universitäten und Experten aus Verbänden, wie dem eco-Verband der Internetwirtschaft e.V., sowie Unternehmen wie beispielsweise SAP SE und Otto Group Solution Provider sind mit Beiträgen vertreten. Sogar der Nachhaltigkeitsklub der HPI-Studierendenschaft gibt Anregungen, wie man bei der digitalen Datenverarbeitung im Alltag Energie einsparen kann.
Hintergrund zur interaktiven Plattform openHPI
Seine interaktiven Bildungsangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als
Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5.
September 2012 gestartet.
Sie bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschul-Wissen
aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie
und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch,
Englisch und Chinesisch.
Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch
die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf
Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI mehr als 927.000
Kurseinschreibungen registriert. Über 266.000 Personen aus 180 Ländern
gehören auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst derzeit
rasant. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen "Massive Open
Online Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher gut
100.000 Zertifikate aus.
Das openHPI-Jahresprogramm umfasst zahlreiche
Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit
angebotenen rund 80 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt
werden - ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das
Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer
Universität anrechnen lassen.
Wer sich Videolektionen aus den Kursen
unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung
gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für
Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen. Partnerplattformen, die
mit derselben Lerntechnologie arbeiten, sind openSAP und OpenWHO. Zudem kommt die HPI-Plattform beim KI-Campus
zum Einsatz. Dieses vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt
soll in der Bevölkerung die Kompetenzen zum Thema Künstliche Intelligenz
stärken.
HPI Hasso-Plattner-Institut
Foto: HPI Hasso-Plattner-Institut. clean-IT; Nachhaltige Digitalisierung