Berlin (ots)
Physiker und Aerosolexperte Dr. Gerhard Scheuch äußert sich am Dienstag im Interview mit dem Nachrichtensender WELT zur Effizienz der Kontaktreduzierung in Außenräumen und plädiert für eine Open-Air-Strategie.
Carsten Hädler (WELT Nachrichtensender): Diese Modellprojekte, die ja jetzt in verschiedenen Städten durchgeführt werden, Saarland als erstes Bundesland will das sogar als Bundesland komplett machen. Ist das nicht die Gefahr, dass die Infektionen besonders dadurch weiter steigen könnten? Weil, es gibt ja wieder Kontaktmöglichkeiten.
Dr. Gerhard Scheuch: Kontakt heißt ja nicht Kontakt. Ich glaube, dass diese Modellprojekte sehr, sehr wichtig und sinnvoll sind, denn Kontaktreduzierung im Außenraum bringt überhaupt nichts. Die Kontaktreduzierung muss in Innenräumen erfolgen. Wir müssen uns in Innenräumen weniger treffen und deswegen glaube ich, dass solche Modellprojekte durchaus zielführend sein können. Gerade weil ja man auch die Außengastronomie öffnen möchte. Und das führt natürlich dann dazu, dass die Leute sich mehr im Freien aufhalten. Was ich für sehr, sehr sinnvoll halte.
Carsten Hädler: Aber warum gibt es dann diese steigenden Zahlen immer weiter? Wenn ich zum Beispiel bei uns hier in die Redaktion schaue, ganz viele Kollegen, die sind im Homeoffice und das bereits seit fast einem Jahr. Unser Unternehmen hat da sehr schnell reagiert und auch bei anderen Kollegen, wenn ich höre, da ist kaum noch einer da, ganz viel Homeoffice ist es ja, wie kann es dann trotzdem dazu kommen, dass diese dritte Welle jetzt so ausbreitend ist?
Dr. Gerhard Scheuch: Es scheint zu sein, dass bei dieser dritten Welle jetzt Kinder eine entscheidende Rolle spielen. Wir sehen also bei den Zahlen vom Robert-Koch-Institut, dass gerade die Ansteckung bei Kindern zunehmen und bei den bei den Älteren und insbesondere bei den Alten zurückgehen. Ansteckungen im Freien sind einfach bei dieser Pandemie kaum oder überhaupt nicht möglich. Es ist immer noch so, dass die Ansteckungsgefahr im Freien mindestens um den Faktor 20 geringer ist als in Innenräumen. Also die Gefahr lauert in den Innenräumen. Ich glaube, man unterschätzt diese Gefahr durch die Aerosole, weil man sich gar nicht direkt treffen muss. Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein Büro von einem Ihrer Kollegen, der dieses Büro vielleicht vor einer Stunde verlassen hat und denken, hier ist ja niemand. Sie setzen sich an den Schreibtisch, arbeiten da irgendwie und stecken sich an. Sie merken überhaupt nicht, dass, dass diese Aerosole da sind. Und das ist eben das Tückische. Aber dieses Tückische passiert nur in Innenräumen. Im Außenbereich kann das nicht passieren. Deswegen sage ich halt, man sollte vielmehr nach außen gehen. Open-Air statt Lockdown. Man sollte Bedingungen auch in Innenräumen schaffen, die den Außenraumbedingungen entsprechen. Also Luftfilteranlagen einsetzen, immer wieder lüften, lüften, lüften und natürlich die Maske in Innenräumen nicht absetzen. Wenn man sich mit Leuten trifft, sondern sie am besten auflassen.
Carsten Hädler: Herr Dr. Scheuch, Sie haben es ja selbst gesagt. Open-Air statt Lockdown. Jetzt wird es ja auch wärmer. In den kommenden Tagen werden wir fast sommerliche Temperaturen haben. Da wird es zwar ein bisschen kühler, aber es wird auf jeden Fall wärmer. Heißt das auch, wenn man draußen an der frischen Luft ist, dass die Aerosole dann auch durch dieses wärmer werdende Wetter ihre Wirkung verlieren?
Dr. Gerhard Scheuch: Absolut. Nicht nur durch das wärmer werdende Wetter, auch durch die intensivere UV-Strahlung. Was Viren überhaupt nicht leiden können, ist UV-Strahlung. Die gehen also nach wenigen Sekunden kaputt. Sie halten sich nur, glaube ich 190 Sekunden. Wenn, wenn, wenn sie in UV-Strahlung behandelt werden. Das heißt also, durch diese zunehmende Sonneneinstrahlung werden diese Viren mehr inaktiv. Und das schützt uns natürlich auch. Zusätzlich werden diese Viren in der frischen Luft sehr, sehr rasch verteilt, und Sie können sich da nicht anstecken. Deswegen wirklich Open-Air statt Lockdown. Wir sollten uns möglichst gerade jetzt über Ostern sehr, sehr oft im Freien bewegen. Dann wird auch die Ansteckungsrate zurückgehen.
äußert sich am Dienstag im Interview mit dem Nachrichtensender WELT zur Effizienz der Kontaktreduzierung in Außenräumen und plädiert für eine Open-Air-Strategie.
Carsten Hädler (WELT Nachrichtensender): Diese Modellprojekte, die ja jetzt in verschiedenen Städten durchgeführt werden, Saarland als erstes Bundesland will das sogar als Bundesland komplett machen. Ist das nicht die Gefahr, dass die Infektionen besonders dadurch weiter steigen könnten? Weil, es gibt ja wieder Kontaktmöglichkeiten.
Dr. Gerhard Scheuch: Kontakt heißt ja nicht Kontakt. Ich glaube, dass diese Modellprojekte sehr, sehr wichtig und sinnvoll sind, denn Kontaktreduzierung im Außenraum bringt überhaupt nichts. Die Kontaktreduzierung muss in Innenräumen erfolgen. Wir müssen uns in Innenräumen weniger treffen und deswegen glaube ich, dass solche Modellprojekte durchaus zielführend sein können. Gerade weil ja man auch die Außengastronomie öffnen möchte. Und das führt natürlich dann dazu, dass die Leute sich mehr im Freien aufhalten. Was ich für sehr, sehr sinnvoll halte.
Carsten Hädler: Aber warum gibt es dann diese steigenden Zahlen immer weiter? Wenn ich zum Beispiel bei uns hier in die Redaktion schaue, ganz viele Kollegen, die sind im Homeoffice und das bereits seit fast einem Jahr. Unser Unternehmen hat da sehr schnell reagiert und auch bei anderen Kollegen, wenn ich höre, da ist kaum noch einer da, ganz viel Homeoffice ist es ja, wie kann es dann trotzdem dazu kommen, dass diese dritte Welle jetzt so ausbreitend ist?
Dr. Gerhard Scheuch: Es scheint zu sein, dass bei dieser dritten Welle jetzt Kinder eine entscheidende Rolle spielen. Wir sehen also bei den Zahlen vom Robert-Koch-Institut, dass gerade die Ansteckung bei Kindern zunehmen und bei den bei den Älteren und insbesondere bei den Alten zurückgehen. Ansteckungen im Freien sind einfach bei dieser Pandemie kaum oder überhaupt nicht möglich. Es ist immer noch so, dass die Ansteckungsgefahr im Freien mindestens um den Faktor 20 geringer ist als in Innenräumen. Also die Gefahr lauert in den Innenräumen. Ich glaube, man unterschätzt diese Gefahr durch die Aerosole, weil man sich gar nicht direkt treffen muss. Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein Büro von einem Ihrer Kollegen, der dieses Büro vielleicht vor einer Stunde verlassen hat und denken, hier ist ja niemand. Sie setzen sich an den Schreibtisch, arbeiten da irgendwie und stecken sich an. Sie merken überhaupt nicht, dass, dass diese Aerosole da sind. Und das ist eben das Tückische. Aber dieses Tückische passiert nur in Innenräumen. Im Außenbereich kann das nicht passieren. Deswegen sage ich halt, man sollte vielmehr nach außen gehen. Open-Air statt Lockdown. Man sollte Bedingungen auch in Innenräumen schaffen, die den Außenraumbedingungen entsprechen. Also Luftfilteranlagen einsetzen, immer wieder lüften, lüften, lüften und natürlich die Maske in Innenräumen nicht absetzen. Wenn man sich mit Leuten trifft, sondern sie am besten auflassen.
Carsten Hädler: Herr Dr. Scheuch, Sie haben es ja selbst gesagt. Open-Air statt Lockdown. Jetzt wird es ja auch wärmer. In den kommenden Tagen werden wir fast sommerliche Temperaturen haben. Da wird es zwar ein bisschen kühler, aber es wird auf jeden Fall wärmer. Heißt das auch, wenn man draußen an der frischen Luft ist, dass die Aerosole dann auch durch dieses wärmer werdende Wetter ihre Wirkung verlieren?
Dr. Gerhard Scheuch:
Absolut. Nicht nur durch das wärmer werdende Wetter, auch durch die
intensivere UV-Strahlung. Was Viren überhaupt nicht leiden können, ist
UV-Strahlung. Die gehen also nach wenigen Sekunden kaputt. Sie halten
sich nur, glaube ich 190 Sekunden. Wenn, wenn, wenn sie in UV-Strahlung
behandelt werden. Das heißt also, durch diese zunehmende
Sonneneinstrahlung werden diese Viren mehr inaktiv. Und das schützt uns
natürlich auch. Zusätzlich werden diese Viren in der frischen Luft sehr,
sehr rasch verteilt, und Sie können sich da nicht anstecken. Deswegen
wirklich Open-Air statt Lockdown. Wir sollten uns möglichst gerade jetzt
über Ostern sehr, sehr oft im Freien bewegen. Dann wird auch die
Ansteckungsrate zurückgehen.
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