Münster (SMS) "Im Lockdown wird jungen Menschen viel abverlangt und nicht immer können gewohnte Tagesstrukturen aufrechterhalten werden", weiß Saskia Schoster, Fachberaterin für Schulverweigerung im Amt für Kinder, Jugendliche und Familien, aus Erfahrung. Auch wenn Schulen sich große Mühe gäben, den Distanzunterricht interessant und interaktiv zu gestalten, sei Schulverweigerung ein Thema. Ängste, sozialer Rückzug oder übermäßiger Medienkonsum nähmen zu.
Auch die schrittweise Öffnung der Schulen bedeute für einige eine große Herausforderung. Fehlende Tagesstruktur und eingeschränkte soziale Kontakte machten es schwer, sich wieder auf wachsende Anforderungen einzustellen. "Hier gilt es, schnell und unbürokratisch zu unterstützen", so Schoster. Eine solche Unterstützung bietet die Fachberatung Schulverweigerung der Stadt Münster Familien, Lehrerinnen und Lehrern sowie sozialpädagogischen Fachkräften an. Zudem ebnet das Team um Saskia Schoster, Canan Kuzu und Eva Fedke Schülerinnen und Schülern mit niedrigschwelliger und kleinschrittiger sozialpädagogische Begleitung den Weg zurück in den Schulalltag. Auf freiwilliger Basis wird das Ziel angesteuert, sich wieder in das Regelschulsystem zu integrieren oder eine Alternative zu finden.
Enge Zusammenarbeit mit Eltern und Schule
Im vergangenen Schuljahr hat die Fachberatung trotz Corona in 75 Fällen fachkundig beraten und unterstützt, so Heike Nees, Fachstellenleiterin für den Bereich Jugendhilfe an weiterführenden Schulen im Jugendamt. Davon wurden 37 Schüler und Schülerinnen intensiv über einen längeren Zeitraum begleitet und in enger Zusammenarbeit mit Eltern und Schule konnte der Schulbesuch wieder sichergestellt oder in passgenaue Hilfen vermittelt werden.
Darüber hinaus gibt es in Münster das Netzwerk Schulabsentismus. Hier tauschen sich Fachleute aus, beraten Fälle, vernetzen sich mit Unterstützungsleistungen und optimieren Abläufe. "Ziel ist immer die schnellstmögliche Unterstützung", betont Fedke.
Telefonische Beratung und Video-Konferenz
Das Team der Fachberatung Schulverweigerung nutzt neben der telefonischen Beratung auch das Instrument der Video-Konferenz, das gut angenommen wird, so Canan Kuzu. Die Fachberatung ist unter Tel. 02 51/4 92-58 99 oder per Mail unter schulverweigerung@stadt-muenster.de zu erreichen.