Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sieht durch die Altersbeschränkung beim Corona-Impfstoff von Astrazeneca die Chancen vieler Lehrkräfte auf eine schnelle Impfung schwinden. "Mit dem Wegfall des Impfstoffs Astrazeneca ist die Öffnungsstrategie ins Wanken geraten", sagte VBE-Chef Udo Beckmann den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Freitag. "Die sich abzeichnende Perspektive, dass vielerorts den Lehrkräften ein Impfangebot gemacht werden kann, entpuppt sich damit als Fata Morgana."
Das Astrazeneca-Produkt wird in Deutschland in der Regel nur noch für Menschen über 60 verwendet. Hintergrund sind Fälle von Hirnvenen-Thrombosen in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung, die vor allem bei jüngeren Frauen auftraten.
Zur Lage an den Schulen insgesamt sagte Gewerkschaftschef Beckmann: "Mit großer Sorge sehen wir, dass die Neuinfektionszahlen bei Kindern im Grundschulalter in der Woche vor den Osterferien weiter rapide angestiegen sind."
Es sei außerdem "unverantwortlich, dass immer mehr Bundesländer verlautbaren, Schulen inzidenzunabhängig offenhalten zu wollen", sagte Beckmann. "Das halten wir für völlig inakzeptabel, die Gesundheit der Beschäftigten und Schülerinnen und Schülern so aufs Spiel zu setzen."
Ein solches Vorgehen hat etwa Sachsen angekündigt. Landeskultusminister Christian Piwarz (CDU) sagte am Dienstag, Schulen und Kitas würden nach Ostern unabhängig vom Inzidenzwert öffnen. Im Gegenzug würden Tests ausgeweitet und die Maskenpflicht verschärft.
Den Lehrkräften sei sehr bewusst, dass es das Beste sei, die Kinder in der Schule zu bilden, sagte Beckmann. Doch die Bedingungen dafür stimmten nicht. "Es kann von ungeimpften Lehrkräften nicht verlangt werden, sehenden Auges und vollen Risikos im Hochinzidenzgebiet Präsenzunterricht zu machen", sagte er. "Die Politik darf die Antwort nicht schuldig bleiben, welche zusätzlichen Maßnahmen sie ergreifen wollen, um alle ausreichend zu schützen."
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