Kanzlerpräferenz: Deutliche Führung für Söder
Die Deutschen können ihre Kanzlerin oder ihren Kanzler zwar nicht direkt wählen, dennoch ist es von großer Bedeutung bei der Wahlentscheidung, wer für das Kanzleramt als geeignet eingeschätzt wird. So wollen die Hälfte der Unions-Wähler von 2017 ihre Wahlentscheidung davon abhängig machen, wen die Partei als Kanzlerkandidaten aufstellt.
Von allen bereits feststehenden oder denkbaren Kandidaten erhält CSU-Chef Markus Söder im RTL/ntv-Trendbarometer weiterhin die höchsten Zustimmungswerte. Derzeit würden sich 38 Prozent für ihn entscheiden, wenn seine Gegen-Kandidaten Robert Habeck und Olaf Scholz wären. Habeck käme gegen Söder auf 19, Scholz auf 13 Prozent. Gegen Annalena Baerbock und Olaf Scholz läge Söder mit 39 Prozent vorn; Baerbock käme auf 20, Scholz auf 14 Prozent.
Würde die Union statt Söder den CDU-Vorsitzenden Armin Laschet aufstellen, würden derzeit beide denkbaren Kandidaten der Grünen vorne liegen: Im politischen Dreikampf würden sich 22 Prozent für Habeck und jeweils 17 Prozent für Scholz und Laschet entscheiden. Annalena Baerbock käme gegen einen Kanzlerkandidaten Laschet auf 23 Prozent. 17 Prozent würden sich für Scholz, 16 Prozent für Laschet entscheiden.
Gegen Baerbock würde Söder 23 Prozentpunkte besser abschneiden als Laschet
Im innerparteilichen Machtkampf der Grünen hat Annalena Baerbock gegenüber Robert Habeck in den vergangenen Wochen Boden gut gemacht. Erstmals liegt Baerbock in der Kanzlerfrage sowohl gegen Söder als auch gegen Laschet knapp vor ihrem Co-Vorsitzenden. Wie würden die beiden Unionspolitiker momentan in den einzelnen Wahlgebieten und in den Wählergruppen gegen eine grüne Frau im Kandidatenfeld abschneiden?
Markus Söder würde in allen Wahlgebieten, bei Männern und Frauen sowie in allen Bildungsgruppen teilweise deutlich vorn liegen. Lediglich im linken Wähler-Spektrum schneidet Baerbock besser ab als der CSU-Chef. Am deutlichsten liegt Söder bei den Wählern der Mitte (49 gegenüber 12%) und in Bayern (49 gegenüber 16%) vorn.
Armin Laschet hat in der Kanzlerfrage in den neuen Bundesländern und bei Befragten mit Haupt- oder Realschulabschluss sowie im Mitte/Rechts-Lager einen knappen Vorsprung vor Baerbock. Die Grünen-Chefin ist dagegen in allen anderen Regionen und Wählergruppen stärker als Laschet, besonders groß ist ihr Vorsprung im linken Wähler-Spektrum, bei Befragten mit gehobenem Bildungsabschluss sowie bei Frauen.
Wenn die Grünen Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin aufstellen würden, lägen Söders Werte derzeit 23 Prozent vor den Werten seines innerparteilichen Konkurrenten Laschet. Überdies würde Söder in der Kanzlerfrage in allen Regionen und allen Wählergruppen besser abschneiden als der CDU-Vorsitzende. Der geringste Abstand zwischen den beiden möglichen Unions-Kanzlerkandidaten beträgt (im linken Wähler-Spektrum) 14 Prozentpunkte, der größte liegt in Bayern bei 37 Prozentpunkten.
CDU/CSU 27, Grüne 23, SPD 15, FDP 10, Linke 7, AfD 10 Prozent
In der Osterwoche hat sich die politische Stimmung in Deutschland nicht verändert. Im RTL/ntv-Trendbarometer hat lediglich die AfD einen Prozentpunkt verloren, die sonstigen kleineren Parteien haben um einen Prozentpunkt zugelegt. Für alle anderen Parteien ändert sich nichts. Damit bleibt die Union mit 27 Prozent stärkste politische Kraft im Land, vor den Grünen (23%) und der SPD (15%).
Bei einer Bundestagswahl könnten die Parteien demnach derzeit mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 27 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 15 Prozent (20,5%), FDP 10 Prozent (10,7%), Grüne 23 Prozent (8,9%), Linke 7 Prozent (9,2%), AfD 10 Prozent (12,6%). 8 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 21 Prozent unter dem Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 (23,8%).
Schwarz-Grün und die "Ampel" regierungsfähig
Wenn
jetzt gewählt würde, wären im neuen Bundestag 714 Abgeordnete
vertreten. Für die Parteien ergäbe sich folgende Sitzverteilung: Union
212, Grüne 178, SPD 116, FDP 77, Linke 54, AfD 77. Die derzeit
regierende schwarz-rote Koalition käme zusammen nur noch auf 328 Mandate
und wäre nicht mehr regierungsfähig. Regieren könnten Koalitionen aus
Union und Grünen (zusammen 390 Mandate) sowie aus Grünen, SPD und FDP
(zusammen 371 Mandate). Für ein grün-rot-rotes Bündnis (zusammen 348
Mandate) würde es zur Regierungsbildung ebenfalls nicht reichen.
Die Daten zu Partei- und Kanzlerpräferenzen wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL vom 30. März bis 1. April 2021 erhoben. Datenbasis: 1.501 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-2,5 Prozentpunkte.
RTL News
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