Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat Kritik an den Plänen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) geäußert, die Spiele der Europameisterschaft (11. Juni bis 11. Juli) in zwölf Städten und ausdrücklich vor Zuschauern auszutragen - und damit auch Zweifel am EM-Standort München geschürt.
Sollte die bayerische Landeshauptstadt, in der die drei Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft sowie ein Viertelfinale geplant sind, von der UEFA zur Zulassung von Fans tatsächlich verpflichtet werden, würde dies "auf erbitterten Widerstand stoßen, ich hoffe auch der deutschen Bundesregierung, die sich dann dafür einsetzen müsste, für ihre eigenen Spielstandorte", sagte Söder bei RTL/ntv.
Er könne es sich "im Moment nicht vorstellen, mit großartigen Zuschauerzahlen zu operieren, es dauert ja nicht mehr lange", erklärte der CSU-Politiker: "Ich halte auch nichts davon, wenn auf europäischer Ebene diskutiert wird: Es findet nur dort statt, wo möglicherweise Zuschauer komplett zugelassen werden, in den Ländern."
Bis Mittwoch mussten die Ausrichterstädte der kommenden Europameisterschaft der UEFA-Forderung nach einem Konzept für eine Teilzulassung von Zuschauern nachkommen. München hatte am Dienstag seine Papiere abgeschickt. In diesem ersten Schritt mussten die Gastgeber aber lediglich ihre prinzipielle Bereitschaft für Spiele mit Fans zusichern. Eine Garantie für die Zulassung von Zuschauern wurde in dieser Phase des Entscheidungsprozesses noch nicht verlangt. Zahlreiche EM-Städte preschten zuletzt aber vor, wollen ihre Arenen teilweise mehr als zur Hälfte füllen.
Spiele vor leeren Rängen hätten sich im vergangenen Jahr als wirksames Präventionsmittel bewiesen, führte Söder an, doch auch hier bleiben Zweifel: "Wir haben in der Frage der sogenannten Geisterspiele gute Erfahrung gemacht. Aber auch da zeigt sich doch immer wieder, dass Spieler Corona infiziert sind. Und deswegen: In einem großen Stadion, in gesamt Europa, bei der extremen Mobilität, ob das eine gute Idee ist, das wage ich zu bezweifeln."
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