Die Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer beschlossen nach digitalen Beratungen am Mittwoch, das Schuldenmoratorium für ärmere Länder um weitere sechs Monate bis Ende 2021 zu verlängern. Zuspruch kam von Entwicklungshelfern.
"Wir stehen in dieser Krise an der Seite der ärmsten Länder", sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD). Das gelte sowohl für die Versorgung mit Impfstoffen als auch für die wirtschaftliche Unterstützung. Die Beratungen fanden unter dem Vorsitz Italiens statt. Dessen Finanz- und Wirtschaftsminister Daniele Franco betonte, die erneute Verschiebung sei die letzte Aussetzung der Schuldenzahlungen für ärmere Länder.
Mit der Verlängerung des Moratoriums könnten die betroffenen Staaten nun das Geld, das sonst für Zinszahlungen und Tilgungen fällig geworden wäre, "gegen die Pandemie und zugunsten ihrer Bürgerinnen und Bürger einsetzen", sagte Scholz weiter. Diese Aussetzung allein reiche aber nicht aus - weitere Schuldenerleichterungen würden "schon bald" ermöglicht werden.
Die G20-Finanzminister und Notenbankchefs forderten den Internationalen Währungsfonds (IWF) zudem auf, seine Hilfen für ärmere Länder zu erhöhen. Möglich seien neue Sonderziehungsrechte, spezielle Kredite, im Umfang von 650 Milliarden Dollar.
Die Entwicklungsorganisation One begrüßte das Schuldenmoratorium sowie die Unterstützung der G20-Gruppe für die IWF-Kredite. Davon profitierten 45 Länder, es gehe um Rückzahlungen in Höhe von 9,9 Milliarden Dollar. "Beide Maßnahmen tragen dazu bei, die Liquiditätskrise insbesondere in den ärmeren Ländern der Welt zu mildern", erklärte die Organisation. So könnten diese Länder ihre Sozial- und Gesundheitsausgaben zur Bewältigung der Corona-Krise erhöhen.
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