Münster (SMS) Wegen des derzeitigen Pandemiegeschehens wird das Internationale Lyrikertreffen, das vom 6. bis 9. Mai in Münster stattfinden sollte, ins nächste Jahr verschoben. Das Kulturamt der Stadt Münster, der Literaturverein als Veranstalter sowie die künstlerische Leitung des Lyrikertreffens wollen dennoch nicht ganz auf die Dichtkunst in diesem Jahr verzichten. "Wir verkürzen die Wartezeit bis 2022 und starten vorab mit einem poetischen Appetizer", kündigt Kulturamtsleiterin Frauke Schnell an.
Festival lebt vom direkten Austausch
In den vergangenen Monaten haben die beiden künstlerischen Leiter Ulf Stolterfoht und Aurélie Maurin ein Programm für das Lyrikertreffen entworfen. "Wir standen mit allen Beteiligten und Akteuren der Stadt Münster in engem Kontakt und haben uns anfangs persönlich, dann in vielen Videokonferenzen ausgetauscht", erzählt Aurélie Maurin. Ulf Stolterfoht ergänzt: "Wir haben lange gehofft, dass es bis zum Lyrikertreffen wieder möglich sein könnte, Publikum live dabei zu haben. Das ist uns wichtig, weil das Festival vom direkten Kontakt und den Gesprächen lebt." Dies sei zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht absehbar.
Preisträger stehen bereits fest
Verschoben wird auch das POETRY-Programm, das im Vorfeld des Festivals vom Kulturamt der Stadt Münster in Zusammenarbeit mit Protagonisten der freien Szene geplant wird. Der neue Termin für das Lyrikertreffen sowie für POETRY ist nun von April bis Mai 2022. Auch die Würdigung der Träger des Preises der Stadt Münster für Internationale Poesie soll wie üblich zum Abschluss des Lyrikertreffens stattfinden. Die Preisträger wurden bereits verkündet: Der polnische Dichter Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki sowie seine beiden Übersetzer Michael Zgodzay und Uljana Wolf erhalten die mit 15.500 Euro dotierte Auszeichnung.
Mit "Pathos" durch das Jahr
Bis dahin soll der Poesie in Münster in anderer Form Raum gegeben werden: Ein zentrales Thema des nächsten Lyrikertreffens wird "Pathos" sein. "Wir möchten das Verhältnis von Pathos und Lyrik in den nächsten Monaten intensiv unter die Lupe nehmen und gemeinsam auf Spurensuche gehen", so Aurélie Maurin. Bis zum Lyrikertreffen 2022 sollen Dichterinnen und Dichter, aber auch Bürgerinnen und Bürger zusammengespannt werden, vor allem digital, falls möglich aber auch in Präsenz, um viele unterschiedliche Positionen zum Thema Pathos zusammenzutragen. Involviert sind dabei neben Lyrikerinnen und Lyrikern auch Protagonisten der freien Szene Münsters. Kulturamtsleiterin Frauke Schnell: "Münster darf sich bis 2022 auf kleine poetische Akupunktur-Punkte freuen."
Stadt Münster vom 07.04.2021