Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Biden will "Seuche" der Schusswaffengewalt eindämmen (with English Version)

Das ist eine Seuche, Herrgott nochmal, und es muss enden", sagte Biden bei der Vorstellung von Maßnahmen gegen Schusswaffengewalt im Rosengarten des Weißen Hauses.

US-Präsident Joe Biden hat die Schusswaffengewalt in den Vereinigten Staaten als "Seuche" und "Schandfleck" für das Land bezeichnet. "Das ist eine Seuche, Herrgott nochmal, und es muss enden", sagte Biden am Donnerstag bei der Vorstellung von Maßnahmen gegen Schusswaffengewalt im Rosengarten des Weißen Hauses. Der Demokrat verwies auf mehrere Massaker, die in den vergangenen Wochen für Entsetzen gesorgt hatten, sowie alltägliche tödliche Gewalt im ganzen Land.

"Dass jeden Tag in Amerika so viele Menschen durch Waffengewalt sterben, ist ein Schandfleck auf dem Charakter unserer Nation", sagte Biden. "Es gab genug Gebete, jetzt ist die Zeit zu handeln."

Der Präsident stellte mehrere Verordnungen zur Eindämmung der Schusswaffengewalt vor. So sollen striktere Regeln für sogenannte Geisterwaffen erlassen werden, die von den Nutzern selber zusammengebaut werden können und keine Seriennummern haben. Neue Vorgaben sollen auch für aufgerüstete Pistolen gelten.

Zu den weiteren Maßnahmen gehören Hilfen für Behörden beim Vorgehen gegen Gewalt in den Gemeinden, und die Erstellung des ersten umfassenden Berichts zum Schusswaffenhandel in den USA seit dem Jahr 2000. 

Biden rief zugleich den Kongress auf, per Gesetz weitergehende Maßnahmen zu ergreifen. Der Präsident verlangt unter anderem ein Verkaufsverbot für Sturmgewehre sowie umfassendere Hintergrundchecks für Waffenkäufer. Ob sich dafür im Kongress eine Mehrheit findet, ist allerdings höchst ungewiss.

Biden räumte am Donnerstag ein, dass Diskussionen über das Waffenrecht in den USA "schwierig" seien. Eine "überwältigende Mehrheit" der Bürger wolle aber einen Wandel. Biden betonte, seine Maßnahmen würden das in der Verfassung verankerte Recht auf Waffenbesitz nicht antasten. 

Auch gegen Sturmgewehre militärischer Art wie das weitverbreitete AR-15 will er nicht vorgehen. Die Waffe wird bei vielen Amokläufen von den Tätern verwendet, ist aber auch bei Sportschützen und Waffenliebhabern begehrt. Biden setzte sich 1994 als Senator erfolgreich für ein Verbot von Sturmgewehren ein. Das Gesetz lief jedoch ein Jahrzehnt später aus und wurde vor allem wegen der Gegenwehr der Republikaner bislang nicht erneuert.

Biden nominierte am Donnerstag zudem David Chipman als neuen Leiter der Bundespolizeibehörde ATF. Chipman gilt als Befürworter strikterer Waffengesetze. Die ATF ist unter anderem für die Verfolgung von Verstößen gegen das Waffenrecht zuständig. Seit dem Jahr 2015 hat die Behörde keinen mit Zustimmung des Senats ernannten Direktor mehr.

Vorstöße der Demokraten zur Verschärfung der Waffengesetze sind in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gescheitert, auch der frühere Präsident Barack Obama kam bei dem Thema insgesamt wenig voran. Die mächtige Waffenlobby NRA hat im US-Kongress viele Verbündete, vor allem in der Republikanischen Partei.

Der im Januar aus dem Präsidentenamt geschiedene Republikaner Trump trat energisch für das Recht auf privaten Waffenbesitz ein und verzichtete trotz mehrerer Massaker während seiner Amtszeit auf jegliche größere Initiativen zur Verschärfung des Waffenrechts.

In den USA sterben jährlich rund 40.000 Menschen durch Schusswaffen. Fast zwei Drittel davon sind Suizide. Trotz dieser Zahlen gibt es insbesondere bei den konservativen Republikanern massiven Widerstand gegen Verschärfungen des Waffenrechts.

mkü/bfi

Sebastian Smith / © Agence France-Presse


English Version

Biden wants to curb "epidemic" of gun violence

This is a plague, for God's sake, and it has to end," Biden said at the launch of measures against gun violence in the White House Rose Garden.


US President Joe Biden has called gun violence in the United States a "plague" and a "stain" on the country. "It's a plague, for God's sake, and it's got to end," Biden said on Thursday as he unveiled measures against gun violence in the White House Rose Garden. The Democrat was referring to several massacres that have caused horror in recent weeks, as well as everyday deadly violence across the country.

"That so many people die every day in America from gun violence is a stain on the character of our nation," Biden said. "There have been enough prayers, now is the time to act."

The president introduced several executive orders aimed at curbing gun violence. For example, stricter rules are to be enacted for so-called ghost guns, which can be assembled by users themselves and have no serial numbers. New regulations are also to apply to upgraded pistols.

Other measures include assistance to authorities in combating community violence, and the preparation of the first comprehensive report on firearms trafficking in the US since 2000.

At the same time, Biden called on Congress to enact more far-reaching measures. Among other things, the President is calling for a ban on the sale of assault rifles and more comprehensive background checks for gun buyers. However, it is highly uncertain whether Congress will find a majority for this.

Biden admitted on Thursday that discussions on gun rights in the US are "difficult". But an "overwhelming majority" of citizens want change. Biden stressed that his measures would not affect the constitutional right to bear arms.

He also does not want to take action against military-style assault rifles such as the widely used AR-15. The weapon is used by perpetrators in many rampage killings, but is also sought after by sport shooters and gun enthusiasts. Biden successfully campaigned for a ban on assault rifles as a senator in 1994. However, the law expired a decade later and has not yet been renewed, mainly because of Republican opposition.

Biden also nominated David Chipman as the new head of the Federal Bureau of Investigation (ATF) on Thursday. Chipman is seen as a proponent of stricter gun laws. The ATF is responsible, among other things, for prosecuting gun law violations. Since 2015, the agency no longer has a director appointed with Senate approval.

Democratic attempts to tighten gun laws have repeatedly failed in recent decades, and even former President Barack Obama made little progress on the issue overall. The powerful NRA gun lobby has many allies in the US Congress, especially in the Republican Party.

Republican Trump, who left office in January, vigorously supported the right to private gun ownership and refrained from any major initiatives to tighten gun laws despite several massacres during his time in office.

Around 40,000 people die by firearms in the US every year. Almost two-thirds of these are suicides. Despite these figures, there is massive resistance to tightening gun laws, especially among conservative Republicans.

mkü/bfi

Sebastian Smith / © Agence France-Presse