Die Trauerfeier für Prinz Philip findet am kommenden Samstag auf Schloss Windsor statt. Wie der Buckingham-Palast am Samstag mitteilte, soll vor der Trauerfeier für den verstorbenen Ehemann von Königin Elizabeth II. eine landesweite Schweigeminute stattfinden. Prinz Harry, der mit seiner Familie in den USA lebt, kommt den Angaben zufolge auch zur Beerdigung. Seine hochschwangere Frau Meghan jedoch werde auf ärztlichen Rat nicht mitfliegen.
Prinz Philip war am Freitagmorgen zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag auf Schloss Windsor gestorben. Er und die Queen waren über sieben Jahrzehnte miteinander verheiratet.
Sein Tod hatte Spekulationen ausgelöst, ob auch Philips Enkel Harry und seine Frau Meghan an der Beerdigung teilnehmen werden. Die Beziehungen des Paars zum Buckingham-Palast sind angespannt, seit es sich Anfang 2020 überraschend aus der ersten Reihe des britischen Königshauses zurückgezogen hatte und nach Kalifornien gezogen war.
Die landesweite Trauer um den verstorbenen Herzog von Edinburgh folgt einem klaren Protokoll. Für jedes ranghohe Mitglied der britischen Königsfamilie wird noch zu Lebzeiten ein Plan für den Todesfall vorbereitet. Die Bestattungszeremonie wird im Fernsehen übertragen, fällt aber wegen der Corona-Pandemie kleiner aus als gewöhnlich, um Menschenansammlungen zu verhindern.
Nur 30 Gäste werden laut einem Palastsprecher an der Trauerfeier teilnehmen, darunter sicherlich die vier Kinder und seine Enkel. Das dürfte Prinz Philip entgegenkommen, der sich eine private Trauerfeier und eine Beisetzung am Schloss Windsor gewünscht hat.
Im Vereinigten Königreich wehen die Flaggen an allen Regierungsgebäuden schon seit Freitag auf halbmast. Am Samstagmittag wurde der Verstorbene dann in zahlreichen Städten und an zahlreichen Orten - von London, Cardiff, Belfast und Edinburgh über Gibraltar bis zu den Kriegsschiffen der Royal Navy - 40 Minuten lang mit 41 Kanonensalven geehrt.
Bei allen Fußballspielen am Samstag sollte auf Empfehlung des britischen Fußballverbands eine Schweigeminute abgehalten werden, zwei Schweigeminuten waren auch beim Pferderennen Grand National geplant. Der Wahlkampf für die Kommunalwahlen im Mai wurde bis kommenden Samstag ausgesetzt.
Die britischen Zeitungen gingen auf ihren Titelseiten auf das Ende der außergewöhnlichen Beziehung zwischen dem Prinzen und der Queen ein: "Wir weinen mit Ihnen, Ma'am", titelte die Boulevardzeitung "The Sun". Die "Daily Mail" veröffentlichte eine 144-seitige Sonderausgabe, auf der Titelseite ein Foto der Queen mit Prinz Philip und der Schlagzeile "Farewell, my beloved".
Die britischen Fernsehsender räumten ihre Programme für Sondersendungen frei - allerdings berichtete die BBC später über Beschwerden wegen der umfassenden Berichterstattung. In vorab aufgenommenen Beiträgen berichteten Thronfolger Charles und seine drei Geschwister, wie sehr ihr Vater für seine Frau ein "Fels in der Brandung" gewesen sei - und wie sehr er auch sie geprägt habe.
"Sie wissen, dass er Dummköpfe nicht ertragen konnte", erzählte Prinz Charles. "Wenn man also etwas sagte, was in irgendeiner Weise unklar war - sagte er: 'Entscheide Dich!'" Seine Schwester Anne beschrieb einen Vater, der immer für sie da war und zuhören konnte: Er habe stets dazu ermutigt, zu handeln und eigene Grenzen zu überwinden - etwas, "was heutzutage wahrscheinlich nicht vielen zugestanden wird".
Am Samstag besuchten Prinz Andrew und Prinz Edward ihre Mutter auf Schloss Windsor. Die Königin, die am 21. April und damit nur vier Tage nach der Trauerfeier 95 Jahre alt wird, sei "fantastisch" gewesen, sagte Edwards Ehefrau Sophie anschließend den Medien. Ihr ältester Bruder Charles war bereits am Freitag nach Schloss Windsor gekommen. Er vermisse seinen Vater "ungeheuer", sagte der 72-jährge Thronfolger am Samstag im Fernsehen.
Auf ihrem Twitter-Konto veröffentlichte die königliche Familie unterdessen Fotos der Queen mit ihrem langjährigen Ehepartner, Begleiter und Vertrauten. Sie zeigten einige der bedeutenden Momente in ihrem über 73-jährigen gemeinsamen Leben.
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Charlotte DURAND / © Agence France-Presse