Mit seiner spektakulären und großformatigen Arbeit „Ikonostase“ hat sich der Künstler Gerhard Rießbeck im Auswahlverfahren um den renommierten Wilhelm-Morgener-Preis durchgesetzt. Der Preis wurde gerade zum fünften Mal vergeben.
Die Jury überzeugte der warnende Charakter des Kunstwerkes. „Thematisch befinden wir uns in einer scheinbar unberührten Natur, in der des ewigen Eises.“ Mit dem Preisträger, der Zeit seines Schaffens von den unwirtlichen Regionen dieser Welt angezogen wird, sei es als Artist in Residence, sei es als Expeditionsmaler zweier Arktisexpeditionen, rückt damit ein längst vergessenes Genre wieder in den Vordergrund der zeitgenössischen Malerei. Wo doch jede Ecke und jeder Winkel der Welt inzwischen ausgeleuchtet, gefilmt, fotografiert und dokumentiert ist, bildet Rießbecks Kunst eben nicht nur ab, sondern sie präsentiert auch etwas. Wahrheit nämlich. Im diesem Fall eine unangenehme.
393 Künstler aus der ganzen Welt hatten sich im Vorfeld für die Ausstellung zum Wilhelm-Morgner-Preis beworben. Der Preis wird alle drei Jahre vergeben. Eine fachkundige Jury suchte aus einer Vorauswahl von 110 Künstlern die zehn Finalisten aus.
In einem aufwändigen Auswahlverfahren hat eine fünfköpfige Jury, einstimmig, den Träger des Wilhelm-Morgner-Preises 2019 ermittelt. Der Preisträger, Gerhard Rießbeck, Jahrgang 1964, Meisterschüler von Professor Knaupp, Nürnberg, lebt und arbeitet in Bad Windsheim.
Arbeiten von Gerhard Rießbeck befinden sich in öffentlichen Sammlungen und Museen.
Er wurde in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen, national und international präsentiert.
Die Stadt Soest ehrt den 1917 im Alter von nur 26 Jahren im Ersten Weltkrieg gefallenen Soester Expressionisten Wilhelm Morgner, der als herausragender Künstler mit seiner Malerei die künstlerische Entwicklung des 20. Jahrhunderts entscheidend mit beeinflusst hat. Der Kunstpreis wurde erstmalig 1953 vergeben. Die Liste der Preisträger spiegelt die Kunstentwicklung der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wider. Ausgerüstet mit einem Preisgeld von 15.000 Euro gehört der Preis nun zu den höchstdotierten Kunstpreisen Deutschlands.
Hinter dem Preis steht der Förderverein Wilhelm Morgner e. V., der 2007 als gemeinnütziger Verein gegründet wurde mit der Zielstellung, den Wilhelm Morgner Preis deutschlandweit auszuschreiben und zehn nominierte Künstlerinnen und Künstler mit einer Ausstellung im Museum Wilhelm Morgner in Soest sowie mit einem begleitenden Ausstellungskatalog zu ehren. Aus den Nominierten wird dann der Preisträger ermittelt. Die Mitglieder des Vereins arbeiten ehrenamtlich.
Im Rhythmus von drei Jahren wird der Preis ausgeschrieben und vergeben. Beworben werden deutschlandweit - an Kunsthochschulen, über Kunstvereine und die Kunstpresse – die Teilnehmer/Innen der vorangegangenen Ausschreibung. Beworben haben sich dieses Mal 393 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland.
Zur Jury gehören Dr. Diana Lenz-Weber (Kunsthistorikerin und stell. Leiterin des Gustav-Lübcke-Museums Hamm), Dr. Jochen Venus (Medienwissenschaftler der Universität Siegen), Jan-Christoph Tonigs (Künstlerischer Leiter Kloster Bentlage), Dr. Thomas Wachtendorf, (Philosoph, Politologe, Journalist) und Dr. Thomas Oyen (Vorsitzender Förderverein Wilhelm Morgner e.V., Soest).
Die Jury nominierte 2019 zehn Künstlerinnen und Künstler. Die Nominierten stellen sich derzeit und noch bis zum 8. Dezember 2019 im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung im Museum Wilhelm Morgner vor:
Hella Berent (Köln),
Marcela Böhm (Nümbrecht),
Hugo Boguslawsky (Düsseldorf),
Christian Hiegle (Treutlingen/Auernheim),
Beate Höing (Münster),
Thomas Prautsch (Münster),
Gerhard Rießbeck (Bad Windsheim),
Melanie Siegel (München),
Anna Worbes (Leipzig),
Sarah Zagefka (München)
Museum Wilhelm Morgner, Thomästr. 1, 59494 Soest
www.museum-wilhelm-morgner.de
Foto: Gerhard Rießbeck,Ikonostase, Öl auf Leinwand, 200 x 300 cm, 2018