Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie teilt mit:
Mit
400 Unternehmen und Forschungseinrichtungen für den Bereich Luftfahrt
und 130 in der Raumfahrt versammelt Nordrhein-Westfalen wichtige Player
dieser Zukunftsbranche, die mit Forschung und Ausbildung die europäische
Technologieentwicklung vorantreiben. Diese Potentiale wurden bislang
jedoch nicht systematisch gestärkt und vorangebracht. Das neue Netzwerk
AeroSpace.NRW soll diese Fähigkeiten sichtbar machen und die Akteure
vernetzen, um zentrale Innovationsthemen voranzubringen.
Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Mit
seinem starken industriellen Mittelstand und herausragender Forschung
ist Nordrhein-Westfalen ein strategisch bedeutsamer Standort der Luft-
und Raumfahrtindustrie, der seine Potenziale allerdings noch lange nicht
ausschöpft. Das Industrie- und Wissenschaftsnetzwerk AeroSpace.NRW wird
diese Kompetenzen bündeln und deutlicher als bisher sichtbar machen.
Unser Ziel ist klar: Wir wollen neue Geschäftsfelder erschließen, die
pandemiebedingte Branchenkrise überwinden und die Wettbewerbsfähigkeit
stärken, um nachhaltige und zukunftsfähige Luft- und Raumfahrt aus
Nordrhein-Westfalen heraus zu sichern.“
Aktuell befindet sich die Industrie nicht nur coronabedingt in einer
Umbruchsituation. Der technologische Wandel und zwingende Anforderungen
an Klima- und Umweltfreundlichkeit stehen auch in diesem Sektor im
Vordergrund. Wesentliche Bausteine, bei denen insbesondere
Nordrhein-Westfalen über Stärken verfügt, sind die Digitalisierung und
Automatisierung, sowie neue Entwicklungen insbesondere bei Materialien,
Leichtbau und in der Konstruktion. Automatisiertes Fliegen, auch in
kleinem Maßstab wie für Lufttaxen, oder Spezialservices, etwa in der
Notfallmedizin, werden gerade möglich. Neue Anwendungen der
Raumfahrttechnologie, z.B. in der Kommunikation, bei Geoerkundung, der
Landwirtschaft und dem Katastrophenschutz, nehmen zudem immer mehr
Einfluss auf die Wirtschaft.
Das wichtigste Ziel ist jedoch die Entwicklung hin zum klima- und
umweltfreundlichem Fliegen. Pinkwart: „Technik muss dem Menschen dienen.
Die gesamte Mobilität muss daher klima- und umweltfreundlich werden,
das gilt auch für die Luftfahrt. Dazu entwickelt die Branche
elektrische, wasserstoffgetriebene und synthetische Treibstoffe nutzende
Antriebe, gepaart mit moderner Konstruktion. Dazu wollen und können wir
in Nordrhein-Westfalen wesentliche Beiträge leisten.“
Um mit Wissenschaft und Wirtschaft gezielte Unterstützungsmaßnahmen zu
erarbeiten, die Start-ups und Unternehmensansiedlungen anreizen und neue
Arbeitsplätze schaffen, wird AeroSpace.NRW die Vernetzung und
Kooperation der Beteiligten unterstützen. „Wir wollen allen Akteuren –
egal ob aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft oder der Gesellschaft –
eine Plattform bieten, um sich auszutauschen, zu kooperieren und dadurch
die Zukunft der Luft- und Raumfahrt aus Nordrhein-Westfalen heraus zu
gestalten“ sagt Dr.-Ing. Harald Cremer, Leiter des Netzwerks
AeroSpace.NRW. „Komplexe neue Technologien oder gar Wertschöpfungsketten
in Gang zu bringen, erfordert meist mehr Kraft als ein einzelnes
Unternehmen aufbringen kann. Das gelingt nur dann, wenn alle Beteiligten
zusammenarbeiten, von der Wissenschaft über Komponenten- und
Softwareproduzenten bis hin zu Systemintegratoren. Wir bieten diese
Plattform und die Strukturen, damit solche Entwicklungen stattfinden
können“
Das Advisory Board von AeroSpace.NRW wird aus renommierten Vertretern
aus Wissenschaft und Wirtschaft bestehen und Strategien entwickeln, die
sich nahtlos in Landes- und Bundesinitiativen zur industriellen
Transformation, zur Digitalisierung und zum Klimaschutz einfügen. „Die
vorhandene Kraft der Luft- und Raumfahrtindustrie und der entsprechenden
Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen hinsichtlich Technologien und
Prozesse kann und soll auch gezielt als Innovationsmotor für andere
Branchen nutzbar gemacht werden“, sagt Dr.-Ing. Hinrich Mählmann,
geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der OTTO
FUCHS KG, sowie Präsidiumsmitglied des Bundesverbands der Deutschen
Luft- und Raumfahrtindustrie BDLI. „Diese Synergieeffekte und sogenannte
„cross-innovations“ sichern die langfristige und nachhaltige
wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen, insbesondere auch in der
Zulieferindustrie.“
Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung der Strategie wird die
Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft sein. „In kaum einer
Branche ist die engmaschige Vernetzung von Industrie und Wissenschaft so
wichtig wie in der Luftfahrt!“, sagt Prof. Dr.-Ing. Kai-Uwe Schröder,
Leiter des Instituts für Strukturmechanik und Leichtbau (SLA) der RWTH
Aachen und Koordinator ECO2AIR (Wissenschaftsaktivitäten Luftfahrt im
Rheinischen Revier). „Die sich verändernden und verschärfenden
Anforderungen der Industrie sind der Motor für unsere Ideen. Und die zu
deren Umsetzung entwickelten Theorien müssen am Ende zu einer
kosteneffizienten, zulassungsfähigen und serientauglichen Lösung führen,
die von der Wirtschaft in ein Produkt umgesetzt werden kann. Nur so
erlangt unsere Arbeit Relevanz.“
Foto: MWIDE NRW / R. Pfeil Landesregierung stärkt die Innovationskraft der Luft- und Raumfahrtindustrie in Nordrhein-Westfalen12. April 2021Minister Pinkwart: Das Industrie- und Wissenschaftsnetzwerk AeroSpace.NRW bringt klima- und umweltfreundliches Fliegen voran