Die Arzneimittelbehörde FDA und die Gesundheitsbehörde CDC verwiesen am Dienstag auf eine laufende Untersuchung zu sechs Fällen von seltenen Blutgerinnseln, die nach Impfungen mit dem Produkt des US-Pharmakonzerns gemeldet wurden. Bis zum Abschluss der Untersuchung werde "vorsichtshalber" eine "Pause" bei den Impfungen empfohlen.
Am Freitag hatte die FDA noch erklärt, bisher keinen Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfungen mit dem Corona-Vakzin von Johnson & Johnson und Blutgerinnseln gefunden zu haben. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte zuvor von vier Thrombosefällen nach J&J-Impfungen berichtet, von denen einer tödlich verlaufen war. In der Empehlung von FDA und CDC war nun von sechs Fällen die Rede.
Die EMA hatte zuvor bereits einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff von Astrazeneca und dutzenden, teilweise auch tödlichen Thrombose-Fällen untersucht. Sie kam zu dem Schluss, dass der Nutzen der Impfung das Risiko überwiegt und empfahl lediglich, Blutgerinnsel künftig als "sehr seltene Nebenwirkung" des Impfstoffs aufzuführen. Bei dem Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens handelt es sich wie beim Impfstoff von Johnson & Johnson um einen Vektorvirenimpfstoff.
In Deutschland wird der Astrazeneca-Impfstoff wegen der bei jüngeren Geimpften aufgetretenen Thrombosefälle grundsätzlich nur noch Menschen ab 60 Jahren verabreicht.
Nach der Entscheidung der US-Behörden zu Johnson & Johnson sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin: "Wir nehmen solche Warnungen immer ernst und gehen ihnen nach." Für Deutschland gebe es dazu bislang aber noch keine Entscheidungen, fügte der Sprecher hinzu. Er verwies zudem auf die Zuständigkeit des Paul-Ehrlich-Instituts.
Das J&J-Vakzin war Mitte März in der EU zugelassen worden, ist hier aber im Gegensatz zu den USA noch nicht im Einsatz. In den USA wurden nach Angaben der FDA bis Montag mehr als 6,8 Millionen Dosen des Impfstoffs verabreicht.
Die EU-Kommission geht davon aus, dass der Impfstoff von Johnson & Johnson ab dem kommenden Montag an die EU geliefert wird. Insgesamt sollen im zweiten Quartal 55 Millionen Dosen geliefert werden. Anders als bei den anderen bisher zugelassenen Corona-Impfstoffen ist bei dem Vakzin nur eine Impfspritze für einen umfassenden Schutz nötig.
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