Achtung vor dem A-Wort
Nach der jüngsten Heimniederlage gegen Preußens Ex-Trainer Pavel Dotchev heißt es für Sven Hübschers Elf nun sich auswärts zu beweisen. Und ein Beweis muss her, denn man ist mit acht Punkten Tabellensechzehnter, punktgleich mit dem Achtzehnten. Nur das Torverhältnis (-2) rettet Münster noch vor einem Abstiegsplatz in die Regionalliga. Davon will man am Fritz-Gerritzen-Weg sicher noch nichts hören, Hübscher selbst meidet die Blicke auf die Tabelle, aber das A-Wort steht im Raum: Abstiegskampf.
Und der Spielplan meint es nicht gut mit den Preußen: es geht zum frischen Tabellenführer, nach Halle an der Saale. In einem eindrucksvollen 3:2 (0:0) konnte sich der FC zuletzt gegen Ingolstadt trotz eines Rückstands durchsetzen. Und mit Ingolstadt besiegte man einen Aufstiegskandidaten und verwies ihn auf Platz fünf in der Tabelle. Halle fügte ihnen erst die zweite Niederlage zu. Es wird also schwer. Zudem wird Hübscher auch noch Innenverteidiger Simon Scherder verzichten müssen, der wegen einer überflüssigen gelb-roten Karte gesperrt ist. Eine gute Verteidigung wird Preußen nämlich brauchen, denn Halle ist mit siebzehn Treffern vorne brandgefährlich, Köln war ja mit eben so viel Treffern an die Hammer Straße gereist und sie trafen drei Mal. Anders aber als die Viktoria steht der FC hinten kompakter: man ließ nur sechs Tore zu und hat damit mit einer Differenz von elf das bei weitem beste Torverhältnis. Münster kommt mit dreizehn Gegentreffern auf mehr als doppelt so viele. Durch die Tatsache, dass die ersten beiden Tore der Viktoria letzten Samstag aus Patzern der Preußen entstanden waren und die Verteidigung auch beim 3:0 nicht gut aussah, spricht alles für ein nervenaufreibendes Spiel für die Münsteraner Defensive. Die Preußen-Offensive jedenfalls wird die Abwehr entlasten müssen. Gegen Köln holte man zwar zahlreiche Ecken heraus, die allerdings führten zu nichts. Besonders Schauerte musste oft vorne aushelfen, wenn er gegen Halle hinten fehlt, könnte das fatale Folgen haben.
Auch die Statistik spricht gegen Münster, teilweise
Halle verlor nur eines der vier Heimspiele. Man unterlag nur gegen die Bayern, die man in Münster als nächsten Gegner zu Hause erwartet. Das war tatsächlich die letzte Niederlage die Halle widerfahren war. Drei Siege in Folge kann man verbuchen, davon gewann man zwei zu null. Münster hingegen ist ausgesprochen auswärtsschwach. Man konnte noch keinen Sieg im gegnerischen Stadion verbuchen. Auswärts holte man bisher nur ein Pünktchen und Schoss nur drei Törchen.
Ausgeglichener sieht da die Bilanz gegen den Hallescher FC selber aus: von insgesamt vierzehn Partien konnte man fünf für sich entscheiden, Halle dagegen sieben. Auswärts holte man drei Siege, ein Unentschieden und drei Niederlagen. So gewann man im letzten Aufeinandertreffen aus der letzten Spielzeit mit 2:1. Das ist zwar noch nicht so lange her, es war im Mai, aber Preußen war damals noch eine ganz andere Mannschaft. Münster ist ja durch und durch eine junge Mannschaft, wörtlich und im übertragenen Sinne. Und solche Mannschaften brauchen vor allem zwei Dinge: viel Unterstützung und Zeit um zu reifen. Hübscher bietet ihnen beides. Die Fans haben aber weniger Geduld. Und auch der Vorstand wird bei dem Spiel im Erdgas Sportpark am Samstag um 14:00 Uhr genauer hingucken.
Foto: Sanders