Während der ersten Shutdown-Phase im April und Mai dieses Jahres hat die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am UKM in Kooperation mit der Bezirksregierung Münster und der Helen-Keller-Schule Münster die Auswirkungen der Kontaktbeschränkungen auf das Bewegungsverhalten, den Medienkonsum und das psychische Wohlbefinden von Jugendlichen untersucht. Nun liegen die Ergebnisse vor: Über ein Viertel der Jugendlichen bewegte sich in dieser Zeit nahezu überhaupt nicht mehr. Parallel dazu stieg der Medienkonsum bei fast der Hälfte der Schülerinnen und Schüler auf acht Stunden und mehr pro Tag.
Für die Studie wurden über die Schulabteilung der Bezirksregierung die Schulen und die Kinder und Jugendlichen im Home Schooling angeschrieben und der Lehrer Dr. Markhoff aktiv unterstützt. Es meldeten sich 1038 Schülerinnen und Schüler (11-17 Jahre) im Online-Survey zu körperlicher Aktivität, Medienkonsum und psychischem Wohlbefinden während des ersten Lockdowns. Im zweiten Schritt wurde der Zusammenhang zwischen dem psychischen Wohlbefinden und dem Bewegungsverhalten näher untersucht. Das Ergebnis: Die Einschränkung des Sport- und Bewegungsangebots – sowohl in der Schule als auch im Freizeitbereich – ist eng mit dem psychischen Wohlbefinden verknüpft.
„Grundsätzlich hatten wir eine Abnahme der Bewegung und eine Abnahme des psychischen Wohlbefindens unter den Maßnahmen der Kontaktbeschränkungen erwartet“, sagt Oberarzt und Studienleiter Priv.-Doz. Dr. Manuel Föcker. „Allerdings sind wir vom Ausmaß der negativen Effekte der Einschränkungen dann doch überrascht worden“, ergänzt Dr. Matthias Marckhoff, Sportlehrer der Helen-Keller-Schule. Im Rahmen der Studie konnten die beiden beobachten, dass über ein Viertel aller Befragten sich unter den Corona-Bedingungen nahezu überhaupt nicht mehr bewegten – vor Corona gaben nur fünf Prozent an, grundsätzlich inaktiv zu sein. Parallel dazu hat sich der Medienkonsum der Jugendlichen signifikant erhöht, so Marckhoff.
„Vor Corona brachten es rund zwanzig Prozent der Befragten auf bis zu acht und mehr Stunden Bildschirmzeit am Tag. Während der Beschränkungen traf dies auf rund 45 Prozent, also fast die Hälfte aller Jugendlichen zu.“ Einhergehend mit dem Bewegungsmangel sei eine akute Abnahme der Zufriedenheit zu verzeichnen, so Föcker. „Rund ein Drittel der Jugendlichen gab an, sich in Zeiten der Pandemie mehr Sorgen zu machen und weniger zufrieden mit dem Leben zu sein. Zusätzlich konnten wir zeigen, dass mit der Verschlechterung des Befindens wiederum eine Abnahme der Bewegung einherging.“
Zusammengenommen seien Bewegungsmangel und eine Abnahme der Lebenszufriedenheit Risikofaktoren, die im Rahmen der Pandemierestriktionen berücksichtigt werden müssen. Föcker und Marckhoff halten es in diesem Zuge für wichtig, Bewegung in den Pandemiealltag zu integrieren und eventuell über Online-Angebote nachzujustieren. Insbesondere den Sportlehrkräften in den Schulen käme in Zeiten eingeschränkter Sportangebote eine besondere Rolle zu – auch als Berater und Ideengeber für den Sport zu Hause und mit der Familie. Auf den Seiten der Bezirksregierung Münster finden Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern zahlreiche Anregungen zu Bewegung und Sport unter Pandemiebedingungen.
Informationen zum Umgang mit dem Coronavirus im Schulbereich
Auszug:
Bestellung von Desinfektionsmitteln und Schutzmasken für Schulträger
Um den
Schulen vor allem in Nordrhein-Westfalen die Beschaffung von Masken und
Desinfektionsmitteln zu erleichtern, erarbeiten die Bezirksregierung
Münster und die IHK Nord Westfalen (Münster) derzeit in enger Absprache
mit dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes
Nordrhein-Westfalen eine Online-Datenbank, in die sich Hersteller und
Lieferanten von Schutzausrüstung und Hygieneprodukten eintragen können.
Bei Fragen von Schulträgern nutzen Sie bitte die E-Mail Adresse: hygiene-schule@bezreg-muenster.nrw.de
Auszug:
Die Lehrerfortbildungen im Sportbereich sind ein Serviceangebot der Bezirksregierungen für Sportlehrerinnen und Sportlehrer, sowie für alle, die als Lehrkräfte im Schulsport tätig sind. Die Bezirksregierung Münster bietet aktuelle Fortbildungen an, berät und informiert Lehrkräfte über Sportthemen, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Den Herausforderungen einer sich rasch entwickelnden Schullandschaft lässt sich nur mit Vernetzung und Unterstützung in verschiedener Form erfolgreich begegnen. Die Bezirksregierung Münster bietet einen speziellen Beratungsservice für den Sportunterricht an und begleitet damit direkt die Schulentwicklung vor Ort. Die „Handreichung zum gemeinsamen Lernen im Schulsport“ eröffnet ebenfalls einen direkten Austausch.
Die Fortbildungsangebote werden stets aktualisiert und den Bedürfnissen der Lehrkräfte angepasst. Nach einer Ergänzung des „Erlasses zur Sicherheitsförderung im Schulsport“ stieg zum Beispiel bei fachfremd unterrichtenden Lehrkräften der Bedarf an Fortbildungsangeboten im Bereich Rettungsfähigkeit/Schwimmunterricht und Qualifizierung. Darauf hat die Bezirksregierung Münster reagiert und bietet seitdem mehr Angebote in dem Bereich an.
Bewegung und Lernen
Die nötigen Qualifizierungen und Zertifikate sind aufwendig und binden einige Ressourcen. Eine qualitativ gut angelegte Basis ist besonders in der Sekundarstufe I wichtig, damit keine Defizite entstehen, die sich nicht mehr aufholen lassen. Hinzukommt der immer größer werdende Anteil des Bereichs „Bewegung und Lernen“, der in der ersten Phase der schulischen Laufbahn verstärkt erkannt und umgesetzt werden sollte. Mit verschiedenen Maßnahmen wie Fachtagungen, Fortbildung und Zertifizierungen möchte die Bezirksregierung Münster das Bewusstsein vor Ort schärfen und Umsetzungsmöglichkeiten aufzeigen.
Die Position des Sportunterrichts in den weiterführenden Schulen bis hin zum Abitur ist im Kontext des Fächerkanons in seiner Qualität weiter zu entwickeln. Mit einer beeindruckenden Fachtagung zum Ende des Schuljahres 2015/16 haben sich 200 Sportlehrkräfte über die praktische Umsetzung des kompetenzorientierten Lehrplans informiert. Die einzelnen Workshop-Themen stehen als Abrufveranstaltung weiterhin im Fortbildungsangebot.
Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote