Die Stadt München hat die Aufschiebung der EM-Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis genommen, gleichzeitig aber die derzeitigen Planungen offengelegt. Demnach haben die EM-Macher drei verschiedene Szenarien mit einer Auslastung von null bis 40 Prozent entwickelt.
Das erste Szenario sieht knapp 14.500 Zuschauer vor. In der 70.000 Sitzplätze umfassenden Allianz Arena wäre dann jeder vierte Sitz in einer Stadionreihe belegt.
Szenario zwei sieht mit knapp 27.000 Zuschauern eine Auslastung von 40 Prozent vor. Voraussetzung für die Umsetzung dessen wäre eine "sehr positive Entwicklung der Pandemie". Dieser Plan werde von "Tag zu Tag unwahrscheinlicher", heißt es in der Erklärung der Stadt.
Szenario drei betrachtet den Worst Case und rechnet mit null bis 7000 Zuschauern. Dies wäre auch bei einer negativen Entwicklung der Pandemie unmittelbar vor der EM noch kurzfristig umsetzbar.
Welches der Szenarien letztendlich angewandt wird, hängt von der zum Zeitpunkt der EM (11. Juni bis 11. Juli) gültigen bayerischen Infektionsschutzverordnung ab. Die Europäische Fußball-Union dürfte vor allem das Szenario drei weiter stören, da dies auch Geisterspiele beinhaltet. Der Verband fordert von den Ausrichtern eigentlich eine Zuschauergarantie. Die eigentlich für Montag angedachte Entscheidung über den Standort München war kurzfristig auf Freitag verschoben worden.
"Ich bedauere sehr, dass auch heute keine Entscheidung für den Spielort München getroffen wurde", sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Er hoffe und glaube aber "noch immer an eine positive Entscheidung" für die bayerische Landeshauptstadt. Der DFB kündigte an, mit allen beteiligten Stellen in den kommenden Tagen Gespräche zu führen, "wie die Umsetzung unserer Pläne unter den gegebenen Voraussetzungen und trotz der unverändert herausfordernden pandemischen Entwicklung gelingen kann".
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