(Steyerberg/22.04.21) Am Donnerstagvormittag hat sich der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Dr. Bernd Althusmann, auf der ca. 1.000 Hektar großen Konversionsfläche der Industriebrache Eickhofer Heide über das Wasserstoffprojekt „H2art of Lower Saxony“, ein geplantes Wasserstoffhub im Herzen Niedersachsens, informiert. Auf einem im Landkreis Nienburg/Weser befindlichen Areal soll zukünftig aus Windenergie grüner Wasserstoff im industriellen Maßstab erzeugt werden, der neben der überregionalen Bereitstellung über das Ferngasnetz auch die Region mit nachhaltiger Energie in Form von Strom, Gas und nachhaltigen Kraftstoffen versorgen soll. „Dass die Konversionsfläche ‚Eickhofer Heide‘ wieder mit industriellem Leben gefüllt werden soll, freut mich sehr – und noch mehr, dass dies mit einem Wasserstoffprojekt gelingen soll“, bekräftigt Wirtschaftsminister Althusmann.
Klimafreundlicher Wasserstoff für die Region
Auf dem ca. 10 Quadratkilometer großen ehemalig industriell und militärisch genutzten Flächen in der Eickhofer Heide soll eine Großelektrolyse zur Erzeugung von Wasserstoff im Gigawatt-Bereich entstehen. Dabei bietet der Standort aufgrund seiner Größe, der vorhandenen industriellen Infrastruktur und der Anbindung an das landesweite Strom- und Ferngasnetz erhebliche Potenziale. Für die initiale Bereitstellung von regenerativer Energie zur Wasserstofferzeugung werden zwölf Windenergieanlagen in der Eickhofer Heide entstehen, die jährlich bis zu 180 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Um den Windstrom speicherbar zu machen, wird er mittels Elektrolyse in grünen Wasserstoff umgewandelt und in Vor-Ort-Speicher oder in das Ferngasnetz eingespeist. Neben der überregionalen Bereitstellung des lokal erzeugten Wasserstoffs kann mit dem klimafreundlichen Wasserstoff der lokale und regionale Wärmesektor versorgt werden. Auch können dann Tankstellen in den Landkreisen Nienburg/Weser, Diepholz und Schaumburg beliefert werden. Eine Wasserstoff-Tankstelle für die Binnenschiffe in Landesbergen ist ebenfalls geplant. Für Wirtschaftsminister Althusmann ist das Projekt „H2art of Lower Saxony“ ein Schritt in Richtung kohlenstofffreie Wirtschaft: „Dies ist ein weiterer Mosaikstein für den Aufbau unserer niedersächsischen Wasserstoffwirtschaft und ein weiterer Schritt auf dem Weg zu der so wichtigen Dekarbonisierung der Industrie.“
Technologieübergreifender Zusammenschluss regionaler Akteure
„H2art of Lower Saxony“ ist ein Zusammenschluss von regionalen Akteuren, die es sich zum Ziel gesetzt haben, in der Eickhofer Heide einen nachhaltigen Wasserstoffhub im industriellen Maßstab aufzubauen. Die in Kirchdorf ansässige WestWind Energy plant einen Großelektrolyseur nebst Speicher und Nebenanlagen sowie zwölf Windenergieanlagen. Das Chemieunternehmen Oxxynova beabsichtigt den Bau weiterer Anlagen, die unter anderem synthetische Treibstoffe produzieren und bisher nicht verwertbare Kunststoffabfälle recyclen und dem Stoffkreislauf wieder zuführen sollen. Das Forstgut Eickhof stellt die Konversionsfläche Eickhofer Heide mit vorhandener Infrastruktur zur Verfügung und der Energieversorger Avacon Natur bringt sich mit einer Biogasanlage ein. Darüber hinaus laufen Gespräche mit dem Betreiber des in Landesbergen ansässigen Gaskraftwerks Robert Frank über eine mögliche Zusammenarbeit. Zudem wird das Projekt vom Amt für Regionale Landesentwicklung Leine-Weser, dem Landkreis Nienburg/Weser sowie dem Flecken Steyerberg und der Samtgemeinde Liebenau begleitet, die den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in der Region begrüßen und unterstützen. Mit dem Modellprojekt folgen die Initiatoren einem Förderaufruf der NOW-GmbH des Bundes.
Umweltschutz bei der Umsetzung sehr wichtig
Auch bei der späteren Realisierung spielen
Nachhaltigkeit und Umweltschutz für die Akteure eine wichtige Rolle: „Die
Pflanzen- und Tierwelt in der Eickhofer Heide ist uns sehr wichtig. Daher
werden wir möglichst viel der bestehenden Infrastruktur nutzen“, bekräftigt
Gerrit Bokelmann, Projektverantwortlicher bei WestWind Energy und ergänzt: „Die
relativ geringe Waldumwandlung wird durch Ersatzaufforstung kompensiert und für
den Wasserbedarf der Elektrolyse kann das Wasserwerk der ehemaligen Pulverfabrik
auf dem Gelände genutzt werden.“
ART.media Public Relations vom 22.04.2021