Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster wird in der großen Ausstellung "Nudes" ab November 2023 rund 100 Aktdarstellungen des 19. bis 21. Jahrhunderts zeigen, darunter Arbeiten von Künstler:innen wie Edvard Munch, August Rodin, Henri Matisse, Alberto Giacometti, Henry Moore, Sarah Lucas und Tracey Emin. Zu sehen sind Werke aus der Sammlung der Galerie Tate in London und aus dem eigenen Bestand.
Nach den Ausstellungen "Henry Moore. Impuls für Europa" (2016/17) und
"Turner. Horror and Delight" (2019/20) ist "Nudes" die dritte
Kooperation mit der Tate. Die Realisierung der Ausstellung hat der
Kulturausschuss des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in
Münster jetzt befürwortet, endgültig beschließen muss der
Landschaftsausschuss am 7. Mai.
"Zum ersten Mal wird ein umfangreiches Konvolut aus den Sammlungen
beider Museen in London und Münster in einer gemeinsamen Ausstellung
zusammengebracht. Der Akt ist eines der ältesten und faszinierendsten
Motive in der Kunst. Bietet das Motiv des unbekleideten Körpers doch
geradezu unerschöpfliche Möglichkeiten, die Sicht des Menschen auf sich
selbst, seine Ideale, Ängste und Träume darzustellen", erläuterte
LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Für die Kunst und
ihre immer wieder neuen Darstellungsformen bleibe der nackte menschliche
Körper die Inspirationsquelle überhaupt.
Die Ausstellung bringt Werke aus drei Jahrhunderten und zwei
unterschiedlichen Museen zusammen und stellt sie in thematischen
Zusammenhängen gegenüber. In neun Sektionen wird der Wandel der
künstlerischen Darstellung des nackten menschlichen Körpers untersucht:
der historische Akt, private und moderne Aktdarstellungen, surreale
Körperbilder, erotische Akte und die Auseinandersetzung mit politischen
Implikationen. Akte spielen nicht nur im Bestand der Tate London mit
seinen Erwerbungen über Jahrzehnte eine wichtige Rolle, sondern auch in
der Sammlung des LWL-Museums ziehen sich Aktdarstellungen durch die
Jahrhunderte.
Werke der Sammlung in Münster - unter anderem von Edvard Munch, Otto
Mueller und Erich Heckel - werden zusammen mit Arbeiten der Tate von
August Rodin, Edgar Degas, Henri Matisse, Alberto Giacometti, Henry
Moore, Sarah Lucas, Tracey Emin, Louise Bourgeois, Rineke Dijkstra und
anderen gezeigt.
Der Schwerpunkt liegt nicht nur auf westlicher Kunst. Vor allem in den
thematischen Räumen, in denen es um Körperpolitik und den fragilen
Körper geht, sind Werke von so diversen Künstler:innen wie Zanele
Muholi, Rotimi Fani-Kayode, Bhupen Khakhar und Barkley L. Hendricks zu
sehen. Die Präsentation umfasst neben Gemälden auch Zeichnungen,
Grafiken, Fotografien, Skulpturen sowie Videoarbeiten und bringt die
komplette Bandbreite der Darstellungen rund um das Thema Akt zum
Ausdruck.
Titelbild: Edvard Munch, Zwei weibliche Akte, 1903, LWL-Museum für Kunst und Kultur.
Foto: LWL/Neander