Die Stimmung war toll. Eine beruhigende Stimme und dazu schöne Laute. Ich kam mir vor, wie im Spa. Der Internetmensch spricht bei diesen Sinnesstimulierungen von ASMR. Nur der Grusel will nicht so richtig aufkommen.
Da gäbe es beispielsweise die Sage der Landmesser von Mecklenbeck. Als zwei Bauern in einen Streit um ihr Grundstück haben, wollen sie das vor Gericht klären. Der Richter sendet zwei Landmesser zu ihnen, um den Streit niederzulegen. Der eine Bauer jedoch macht die beiden so betrunken, dass sie sich überreden ließen, sein Land größer zu machen als es eigentlich hätte sein dürfen. Nun ist die Gegend durch öffentliche Hinrichtungen am Galgen ohnehin schon schaurig, aber der plötzliche Tod der beiden Landmesser an genau dem Ort, wo sie falsch gemessen haben, kommt noch hinzu. Bis heute sollen sie an dem Ort herumgeistern und ihre Schreie sind manchmal noch zu hören.
Der Trend um diese Geschichten, so erklärt Angenent, habe im 18. Jahrhundert als Gegenbewegung zur Aufklärung angefangen. The Castle of Otranto von Horace Walpole aus dem Jahre 1764 gilt hier als erstes seiner Gattung, die sogenannte Gothic Novel. Heute kennen wir noch Psycho- oder Horrorfilme als Arten dieses Genres. Ich muss aber besonders an die Hörspielreihe „Gruselkabinett“ denken, die klassische Gruselromane aufwendig adaptiert. Dieses entschleunigte Tempo sind wir heute in unseres schnelllebigen Zeit gar nicht mehr gewohnt. Wenn ich mich allerdings so richtig gruseln will, dann gehe ich zu den Heimspielen von Preußen Münster.
Foto: Flo