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Verteilungskampf um Corona-Impstoff

Nicht das Vorhandensein von Ärzten im Freundes- oder Bekanntenkreis darf über die Vergabe von Impfterminen entscheiden, sondern einzig und allein die Priorität", sagte Scholz

Die umstrittene Impf-Reihenfolge ist aus Sicht von Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) ein Instrument, um einer weiteren sozialen Spaltung in Deutschland vorzubeugen. "Wir müssen sehr darauf achten, dass sich die soziale Spaltung jetzt nicht auch beim Impfen fortsetzt. Nicht das Vorhandensein von Ärzten im Freundes- oder Bekanntenkreis darf über die Vergabe von Impfterminen entscheiden, sondern einzig und allein die Priorität", sagte Scholz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Donnerstagsausgaben). 

Der SPD-Kanzlerkandidat nannte es "gut, dass wir eine verbindliche Reihenfolge haben". Solange der Impfstoff knapp sei, solle diese auch beibehalten werden. "Mir ist es lieber, wir halten etwas länger an der Impfpriorisierung fest, als wenn wir einen Verteilungskampf um Impfstoff riskieren, bei dem sich am Ende die Wohlhabenderen mit ihren Netzwerken und Kontakten durchsetzen", betonte Scholz.

Der Finanzminister wies darauf hin, dass bereits die Lockdown-Maßnahmen die unteren Einkommensklassen "deutlich härter getroffen" hätten als die Besserverdiener. "Wer mit Kindern in einer engen Wohnung lebt, für den sind die Einschnitte schmerzhafter als für Privilegierte in Villenvororten", sagte Scholz.

Zuletzt hatten sich die Forderungen gemehrt, die Impfpriorisierung rasch zu beenden und die Corona-Impfstoffe für alle Interessierten freizugeben. Beim Impfgipfel am Montag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Vorhaben der Bundesregierung bekräftigt, die Impfreihenfolge im Juni aufzuheben.

isd

© Agence France-Presse