Kreis Coesfeld - Von Schulproblemen über Konflikte in der Familie bis zu Problemen mit Gleichaltrigen– vieles kann Kindern und Jugendlichen das Leben schwermachen. „Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien vorhandene Probleme noch verschärft“, so Schütt. Eltern hätten zudem häufig das Problem, den Alltag zu managen: von Homeschooling und Homeoffice bis zum Umgang mit Konflikten.
Der ASD helfe dabei, den Tagesablauf zu strukturieren und berate in Erziehungsfragen. „Praktische Unterstützung zu geben ist unser Job“, so Elke Beck, stellvertretende Amtsleitung und Fachdienstleitung der Sozialpädagogischen Dienste des Kreisjugendamtes.
Eltern oder Kinder wendeten sich oft selbst an das Jugendamt. „Aber auch Menschen aus dem Umfeld melden sich, wenn sie sich Sorgen um ein Kind machen: Vor der Corona-Pandemie kamen Hinweise oft aus Kitas und Schulen. Jetzt sind es häufiger auch Nachbarn, die merken, wenn Hilfe vom Jugendamt gebraucht wird. Wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist, dann ist das ein ernstes Thema. Es ist wichtig, hier sensibel zu sein und rechtzeitig Kontakt zum Jugendamt aufzunehmen“, so die stellvertretende Kreisjugendamtsleitung.
Im vergangenen Jahr seien 241 Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt des Kreises Coesfeld eingegangen. Acht davon waren „ernste und akute Fälle“, berichtet Detlef Schütt. Hier sei es beispielsweise um Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch gegangen und ein sofortiges Handeln des ASD notwendig.
In zwölf weiteren Fällen sei das Kindeswohl latent gefährdet gewesen. „Bei 36 Prozent der Hinweise, die uns erreicht haben, gab es zwar keine akute Kindeswohlgefährdung, allerdings war Hilfe und Unterstützung vom Jugendamt dringend notwendig“, erklärt der Sozialdezernent. Anders in den übrigen Fällen: „Das war ‚falscher Alarm‘. Aber der ist uns allemal lieber, als wenn einmal zu wenig hingeschaut wird“, so Elke Beck.
„Wenn es um die Überprüfung einer Meldung geht, ist der persönliche Kontakt mit der Familie enorm wichtig“, erklärt Beck. Oft reiche es für den Schutz der Kinder bereits aus, den Eltern konkrete Hilfen anzubieten. „Wer die Eltern stärkt, schützt damit oft auch gleich die Kinder: starke Eltern, starke Kinder“, davon ist Detlef Schütt überzeugt.
Wer Hilfe braucht, kann sich direkt an das Jugendamt wenden – über den Kinder- und Jugendnotruf sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes rund um die Uhr erreichbar: 02541 18 5170. Dies gilt sowohl für Kinder und Jugendliche in Notsituationen, aber auch für Alle, die sich akut Sorgen um ein Kind oder Jugendlichen machen.
Kreis Coesfeld
Foto: Kreis Coesfeld. Mit der Aktion „Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt.“ machen Jugendämter in ganz Deutschland vom 20.04. bis 20.05. auf ihre Angebote für Familien aufmerksam und stellen ihre Aufgaben vor. Das Motto: „Wer begleitet uns beim Großwerden?“