Am gestrigen Sonntag, den 24. November, drehte sich alles um Greifvogelhorste. Doch die rund fünfzig Teilnehmer erfuhren ebenso von den anderen tierischen Bewohnern der hiesigen Wälder. Treffpunkt war zwar der Tiergarten, aber dort halten sich Greifvögel gar nicht so gerne auf, weil sie ein Mosaik aus Offenland und Wald bevorzugen, so Wellerdieck. Deswegen beginnt unsere eigentliche Reise etwas entfernt vom Tiergarten.
Dort angekommen, stellt sich uns sofort die Frage, welche Vögel überhaupt für den Bau eines Horstes in Frage kommen. Es sind Sperber, Rotmilan, Mäusebussard, Wespenbussard und der Habicht.
Ein Horst eines Habichts ist sogleich auch unser erster Fund. Wellerdieck vermutet, dass die Habichtfamilie hier hin gezogen war, weil Besucher seiner Führung die Familie vertrieben hatte. Dadurch hatte die Habichtfamilie womöglich den Mäusebussard vertrieben, dessen ehemaliger Horst unser erstes Ziel war, weil dort deshalb in dem freistehenden Horst eine Nilsgans hauste.
Udo Wellerdieck präsentiert einen Knochenfund.
Vögel haben hohle Knochen, damit durch die eingeschlossene Luft ein leichteres Fliegen ermöglicht wird. Außerdem haben Vögel einen Brustbeinknochen, den Säugetiere so nicht haben. Dies wird uns anschaulich an Bildern verdeutlicht, und sogleich werden wir auf die Knochensuche geschickt, die sich nach nur wenigen Minuten als erfolgreich herausstellt. Eindrucksvoll zeigt sich, dass man die Vogelkunde als durchaus detektivisch bezeichnen kann.
Einen Habichthorst erkenne man daran, dass auf dem Boden Vogelknochen lägen, erklärt uns der Leiter. Der Habicht ist nämlich ein Vogeljäger. Uns wird erklärt, dass Vogelknochen einen anderen Aufbau haben, als etwa Kaninchenknochen – welche der Habicht aber ebenso jagt. Besonders Hühner zählen zu seiner Leibspeise. Deswegen ist der Habicht bei Jägern wie Berthold Lüring eher unbeliebt, aber „wir respektieren ihn“.
Ein Farbklecks, der auf einen Vogel hinweist, der sich ausschließlich von Tieren ernährt. Was wir hier sehen, ist reines Eiweiß. Es könnte folglich eine Eule, ein Greifvogel oder ein Reiher gewesen sein.
Unser zweiter Fund: Ein deutlich kleinerer Horst eines Mäusebussardes.
Für Udo Wellerdieck geht nun die Saison zu Ende. Aber Ende Januar beginnt eine von einhundert Führungen, die er im Jahr 2020 geben wird. Es lohnt sich!
Foto: Flo