„Ich bin trotzdem sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie aufgetreten ist, was sie für eine Playoff-Runde gespielt hat“, sagte Headcoach Philipp Kappenstein. In der extrem spannungsgeladenen Partie drehten die Münsteraner einen 18-Punkte-Rückstand zu Beginn des zweiten Viertels acht Minuten vor dem Ende in eine 70:69-Führung. „Wir waren sehr, sehr nahe dran“, so Kappenstein. In den Schlussminuten hatte der Aufstiegsfavorit mit seiner hohen individuellen Qualität aber die besseren Antworten. Die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg war riesig, Tränen flossen bei mehreren Münsteranern.
Offene Dreier fallen nicht
In das entscheidende Aufstiegs-Endspiel starteten Jasper Günther, Marck Coffin, Cosmo Grühn, Jan Köng und Malcolm Delpeche, denen WWU-Baskets-Coach Philipp Kappenstein mit auf den Weg gab: „Einmal noch alles mobilisieren.“ Und so viel sei vorweg gesagt, dieses so charakterstarke Team hat alles, was es in sich hatte, gegeben. Es steckte den denkbar schlechtesten Auftakt in die Partie ebenso wie frühe Foulprobleme bei ihren tragenden Akteuren weg. Das große Handicap des ersten Viertels: Gleich fünf offene Dreier der über die Saison in dieser Rubrik führenden Uni-Städter fielen nicht. Bochums Traumstart war perfekt: 24:9 nach dem ersten Viertel.
Comeback – Ausgleich zur Pause
Auch bis Mitte des zweiten Viertels fand Münster zunächst noch nicht zum Rhythmus, lag gar mit 17:35 zurück (15.). Ein erster kleiner Lauf (7:0) stabilisierte das Team augenscheinlich (24:35, 16.), ein zweiter (6:0) gab dann endgültig den Glauben zurück. „Nur“ noch 30:41. In der Endabrechnung war das Kappenstein-Team auf minus Sechs dran. Thomas Reuter und der überragend aufspielende Cosmo Grühn (19 Punkte) stellten gar bis zur Halbzeit gleich. Bochums 43:38-Pausenführung egalisierte die Hinspieldifferenz.
Hochintensiver Playoff-Basketball
Aus den Kabinen kam eine Münsteraner Mannschaft, die ihren Teil zu einem packenden Kampf beisteuerte, mithalf, dass die Zuschauer am Livestream Playoff-Basketball in all seinen Facetten erlebten. Leidenschaftlicher Kampf, klasse Ballbewegungen: Beide Teams boten großartigen Sport, duellierten sich stets um den „80-Minuten-Ausgleich“ herum. Zwischenzeitlich drohte Bochum nach einem Dreipunktspiel des alle überragenden Niklas Geske und Freiwürfen von Servera erneut wegzuziehen (47:60, 26.). Der frühere BBL-Spieler Geske war mit 30 Punkten und 6 Assists der Mann des Abends, kaum zu stoppen. Kai Hänig stemmte sich dagegen, streute mal kurz einen persönlichem 6:0-Lauf ein, darunter vier verwandelte Freiwürfe in Folge (54:60, 27.). Münsters Wurfquoten hatten sich verbessert – 60:66 nach Viertel drei, minus eins in der Gesamtabrechnung.
Erste Führung hält nicht
Zu Beginn des Schlussviertels rissen die WWU Baskets das Spiel an sich. Mit seiner besten Saisonleistung war Cosmo Grühn erneut mit zwei Dreiern zur Stelle. Binnen der ersten zwei Minuten gingen sie mit ihrer besten Sequenz erstmals im Rückspiel gar in Führung (70:69, 32.). Das Momentum für den Aufstieg schien auf Münsteraner Seite. Bochum verstand es aber in diesen Situationen, mit Hilfe der individuellen Klasse die richtigen Antworten zu finden. Der Aufstiegstraum rückte zu schnell wieder in weite Ferne. Niklas Geske und Lars Kamp mit zwei Dreiern setzten die entscheidenden Akzente. Bochum brach, anders als in den beiden Playoff-Spielen zuvor, nicht ein. Im Gegenteil: Die Ruhrstädter konnten zusetzen, steigen alles in allem verdient, auf.
VfL SK-Stars Bochum - WWU Baskets Münster 97:86 (24:9/43:38/66:60)
VfL Bochum: Geske (30/1, 6 Ass.), Dickerson (6), Bilski, Kamp (22/5), Servera (12/1), Jung (DNP), Behr (5), Bungart, Allen (3/1), Joos (15/1), Dietz (4), Böther (DNP)
WWU Baskets: König, J. (6/1), Günther (16/1), Weß (3/1), König, A., Hänig (6), Baues (4), Coffin (13/), Pahnke (2), Grühn (19/2), Delpeche (4), Reuter (5/1), Touray (8)
Fotonachweis © Markus Holtrichter