Münster (SMS) - Der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr in Münster spricht in einer ersten Bilanz von einem „wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Notfallversorgung von Akutpatienten.“
Prof. Dr. Andreas Bohn sagt: „Mit diesem System können die vorhandenen Notarzt-Ressourcen in Münster noch besser genutzt und die medizinische Versorgung von Patienten bis zum Eintreffen des Notarztes in vielen Fällen deutlich verbessert werden.“
Das „TeleNotarzt“-System macht den Notfallsanitätern den notärztlichen Rat schon vor dessen Eintreffen zugänglich. Per Bild- und Datenübertragung können die meist zuerst eintreffenden Notfallsanitäter mit modernster Technik wichtige Informationen über den Patienten zu einem Telenotarzt in der Feuerwehrleitstelle übertragen und sich mit ihm abstimmen.
So ist dem Telenotarzt fast immer eine erste Einschätzung aus der Ferne möglich, die das Expertenwissen der Notfallsanitäter vor Ort ergänzt und entsprechende Maßnahmen ermöglicht, noch bevor ein Notarzt physisch zum Einsatzort gelangt.
In Münster wurde die im Grundsatz seit 2019 verfügbare Technik seit Sommer 2020 konsequent ausgebaut. Inzwischen verfügt der Rettungsdienst in Münster über ein vollintegriertes System, das die Übertragung von Echtzeitdaten zu notfallrelevanten Blut- und Kreislaufdaten sowie wichtige optische Eindrücke zuverlässig gewährleistet.
Rund 30 Notfallsanitäter und Notärzte wurden Ende 2020 auf das neue System geschult, das nun seit dem 01. März 2021 auf zwei Rettungswagen (RTW) im Stadtgebiet eingesetzt wird. Nahezu täglich begleitet seitdem der Tele-Notarzt Einsätze in der Domstadt.
„Wir freuen uns, dass wir mit dem Projekt „TeleNotarzt Münster“ so gute Erfahrungen sammeln konnten. Zunächst sind wir mit zwei Rettungswagen in die Pilotphase gegangen. Wir hoffen aber, in Zukunft die Kapazitäten ausbauen und auch auf weitere Rettungsdienst-Bereiche in der Region erweitern zu können“ so Prof. Dr. Bohn. Während der durch die COVID-19 Pandemie strapazierten Ressourcen habe sich die telemedizinische Beratung als besonders wertvoll erwiesen.
Bereits seit 2019 steht ein System zur Übertragung wichtiger Vitaldaten vom sogenannten Patienten-Monitor des Rettungswagens zur Verfügung. Über 300 telemedizinische Begleitungen sind seitdem erfolgt. Im Juli 2020 vereinbarten die Stadt Münster, als Träger des Rettungsdienstes, und das Universitätsklinikum Münster (UKM) in einer gemeinsamen Absichtserklärung, ihre Kooperation bei der digitalen Notfallversorgung im Rettungsdienst zu vertiefen und um zusätzliche Funktionen zu erweitern.
Grundlage für die Entscheidung zur gemeinsamen Einrichtung einer TeleNotarzt-Zentrale in Münster war die Anfang 2020 von Nordrhein-Westfalen getroffene Entscheidung, flächendeckend derartige Strukturen im Bundesland zu schaffen. Parallel laufen in Münster derzeit Gespräche mit den Nachbar-Kreisen zu Bildung eines regionalen TeleNotarzt Netzwerkes.
Stadt Münster
Foto: Stadt Münster. Moderne Übertragungsgeräte ermöglichen eine notfallmedizinische Ersteinschätzung auf Distanz.