Dedryck Boyata (19.) glich die frühe Schalker Führung durch Amine Harit (6.) aus, der eingewechselte Jessic Ngankam (73.) bescherte der Hertha den zweiten Sieg im vierten Spiel nach der zweiwöchigen Corona-Quarantäne.
"Das war ein verdienter Sieg. Wir haben ein Tor aus dem Nichts bekommen, kommen zurück, machen das toll. Aber wir müssen das 3:1 machen", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai, der sich nach dem Abpfiff noch Gelb wegen Meckerns abholte, bei Sky: "Ich habe meine Meinung gesagt, bekomme Gelb, das ist damit erledigt. Der Schiedsrichter hat meine Meinung nicht akzeptiert, wir sind Männer, alles gut. Das Leben geht weiter."
Das Duell mit den seit drei Wochen als Absteiger feststehenden Königsblauen, die wegen drei Coronafällen mit dem letzten Aufgebot spielten, hatte Dardai als "Bonus" bezeichnet. Den "Joker", wie vom Coach gefordert, zog sein Team aber erst in der Schlussphase. In der 88. Minute allerdings flog bei den Berlinern Dodi Lukebakio mit Gelb-Rot vom Platz.
Gleich sieben Spieler fehlten dem Tabellenletzten nach dem Corona-Ausbruch - neben den drei positiv getesteten Profis auch vier Kontaktpersonen, die im Quarantänehotel in Isolation gehen mussten. Trainer Dimitrios Grammozis baute damit den Schalker Bundesliga-Rekord aus und bot mit Blendi Idrizi aus der Regionalliga-Mannschaft den 40. Spieler der Saison auf.
Dardai hatte nach dem 0:0 gegen Arminia Bielefeld wieder die Rotation angeworfen. Nur Torhüter Alexander Schwolow, Mittelfeldspieler Lucas Tousart und Stürmer Krzysztof Piatek blieben in der Startelf, verletzt nicht dabei waren unter anderem die beiden besten Torschützen Jhon Cordoba und Matheus Cunha.
Eine sehenswerte Einzelaktion brachte Schalke in Führung: Harit nahm vor dem Strafraum einen Pass von Sead Kolasinac auf, drang in den 16er ein und ließ Schwolow mit einem Schuss ins lange Eck keine Chance. Auf der Trainerbank schaute Dardai entgeistert zu. Den Ausgleich bekam sein Team auf dem Silbertablett serviert: Nach einem Freistoß von Marvin Plattenhardt köpfte Boyata völlig frei ein. Es war das 30. Schalker Gegentor nach einer Standardsituation.
Das Geschenk baute die Hertha wieder auf. Die Berliner übernahmen mehr und mehr die Spielkontrolle, doch außer einem harmlosen Distanzschuss von Nemanja Radonjic (35.) sprang lange nichts heraus. Kurz vor der Pause schoss zweimal Javairo Dilrosun aus aussichtsreicher Position drüber (44./45.+1).
Nach dem Seitenwechsel scheiterte Piatek mit einem Kopfball an Schalke-Keeper Ralf Fährmann (55.) und musste danach verletzt vom Feld. Wenig später hatten die Gäste Glück, dass Klaas-Jan Huntelaar nur das Außennetz traf (58.).
Nach der Berliner Führung vergab Radonjic die Entscheidung (83.). Auf der Gegenseite scheiterte Schalke durch Shkodran Mustafi und Benito Raman binnen Sekunden zweimal am Pfosten (90.+3).
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