In Japan wächst wegen der Corona-Pandemie der Widerstand gegen die geplanten Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August). Eine Vereinigung einheimischer Krankenhausärzte bezeichnete in einer Stellungnahme an die Regierung eine sichere Austragung als "unmöglich" und forderte die Absage der bereits im Vorjahr aufgrund der Corona-Krise verschobenen Spiele.
Es ist in der Pandemie unmöglich, sichere und geschützte Spiele abzuhalten. Wir können die Gefahr nicht leugnen, dass viele neue Virus-Varianten aus der ganzen Welt nach Tokio gelangen", schrieben die Klinikärzte.
Die Absageforderung der Mediziner erhöht den Druck auf die Regierung. Die Kritik an den Olympia-Plänen hält unvermindert an. In Japan sprechen sich jüngsten Umfragen zufolge rund zehn Wochen vor der geplanten Eröffnungsfeier immer noch fast 60 Prozent der Bevölkerung gegen die Ausrichtung der Spiele aus. Eine Online-Petition mit dem Aufruf zur Absage steuert auf die Marke von einer halben Million Unterstützern zu.
Trotz des öffentlichen Gegenwindes hält das Internationale Olympische Komitee (IOC) weiter an den Spielen fest. Erst am vergangenen Mittwoch bekräftigte IOC-Chefsprecher Mark Adams trotz "Verständnis für jede Sorge" die Entschlossenheit des Ringe-Ordens, "exzellente Spiele zu liefern, die die Welt zusammenbringen werden". In der Vorwoche hatte IOC-Vizepräsident John Coates nachdrücklich betont, dass "es kein Szenario gibt, in dem die Spiele noch abgesagt oder wieder verlegt werden könnten".
Allerdings hatte zu Wochenbeginn auch Japans Premierminister Yoshihide Suga vor dem Hintergrund des Corona-Notstandes in mehreren Regionen des Landes und der sich aufbauenden vierten Infektionswelle erstmals Zweifel an Olympia aufkommen lassen. "Für mich standen die Olympischen Spiele niemals an erster Stelle", erklärte der umstrittene Regierungschef im Parlament: "Der Schutz von Leben und Gesundheit der Menschen hat höchste Priorität."
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