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Infektionsrisikos am Arbeitsplatz bereitet Sorge

32 Prozent der Befragten äußerten sich besorgt über eine mögliche Ansteckung. Gegenüber dem Vormonat April ist das nur ein geringfügiger Rückgang um zwei Prozentpunkte. Besonders betroffen sind dabei Menschen mit geringem Einkommen.

Die Sorge vor einer Corona-Infektion am Arbeitsplatz oder auf dem Arbeitsweg ist trotz sinkender Inzidenzzahlen unter Beschäftigten weiterhin hoch. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung äußerten sich in der ersten Maihälfte 32 Prozent der Befragten besorgt über eine mögliche Ansteckung. Gegenüber dem Vormonat April ist das nur ein geringfügiger Rückgang um zwei Prozentpunkte. Besonders betroffen sind dabei Menschen mit geringem Einkommen. 

"Soziale Ungleichheit hat die Corona-Krise in Deutschland stark geprägt", erklärte die Expertin für Verteilungsfragen am WSI, Aline Zucco. So gaben Geringverdiener, also Menschen im untersten Fünftel der Lohnverteilung, zu 43 Prozent an, sich Sorgen um eine mögliche Corona-Infektion zu machen. Menschen im obersten Fünftel äußerten eine solche Sorge nur zu 23 Prozent.

"Nicht nur die ökonomischen Lasten der Pandemie sind sehr ungleich verteilt, sondern auch die Gesundheitsrisiken", erklärte Zucco weiter. Der enge Zusammenhang zwischen Einkommen und Ansteckungssorge geht laut WSI auf zwei Faktoren zurück: Erstens seien die Löhne in vielen Tätigkeiten mit hoher Kontaktfrequenz häufig niedrig. Dies gelte beispielsweise für Verkaufspersonal oder Erzieher. Arbeitnehmer mit akademischem Hintergrund könnten hingegen häufig ins Homeoffice ausweichen.

Zweitens beträfen Versäumnisse beim Arbeits- und Gesundheitsschutz Menschen mit geringem Einkommen häufiger. In der ersten Maihälfte 2021 sagten 17 Prozent der Menschen im untersten Fünftel der Lohnverteilung, dass ihre Arbeitgeber keine ausreichenden Infektionsschutzmaßnahmen getroffen hätten. Für die Topverdiener im obersten Fünftel lag dieser Wert bei nur neun Prozent. Angesichts der langen Vorlaufzeit sei dieses Ergebnis "erschreckend", erklärte Zucco.

fho/jm