Selfiestick, USB-Stick, Mozzarella-Stick - am Beliebtheitsgrad gemessen hätten diese Wörter es verdient, auch einmal das Wort des Monats zu werden. Gemeinsam ist den Wörtern auch das aus dem Englischen entlehnte "Stick", das Stock, Stab oder Stange bedeutet. Warum das Wort gar nicht aus dem Englischen hätte entlehnt werden müssen, wissen die Sprachwissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
"Im Niederdeutschen gibt es den beziehungsweise die Sticke bereits", erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. "Auch hier bezeichnet es einen dünnen Stock oder Stab." Neben dem ursprünglichen Wortsinn hat "Sticke" im Niederdeutschen heutzutage vor allem die Bedeutung "Streichholz", wie in Altenrheine im Kreis Steinfurt: "Doh mi äs ne Sticke, ick will mi de Pipe anstiäcken." (Hochdeutsch: "Gib mir mal ein Streichholz, ich will mir die Pfeife anstecken.")
Im Kreis Borken ist außerdem die Zusammensetzung "Stickenklööwer" gebräuchlich. So nennt man dort eine kleinliche, rechthaberische Person, die anstelle von Haaren Streichhölzer spaltet.
LWL
Foto: Pixabay. Das englische "Stick" und das plattdeutsche Wort "Sticke" bezeichnen beide einen kleinen Stock oder Stab. Im Niederdeutschen wird "Sticke" heutzutage vorwiegend als Bezeichnung für ein Streichholz verwendet.