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Hintergründe zur Clan-Kriminalität in Deutschland

Wird Deutschland durch kriminelle arabische Großfamilien bedroht? Ein kritischer Blick auf die Ursachen - Dr. Ralph Ghadban spricht an der Universität in Münster.


Beim Kriminalwissenschaftlichen Kolloquiums des kriminalwissenschaftlichen Instituts der Universität in Münster, hielt der deutsche Islamwissenschaftler, Politologe und Publizist Dr. Ralph Ghadban am vergangenen Mittwoch (27.11.2019) einen Vortrag zu dem Thema Clan-Kriminalität in Deutschland. Zu diesem kontroversen Thema war der Hörsaal gut gefüllt – es ist aktueller denn je. In seinem Buch "Arabische Clans – Die unterschätzte Gefahr" kann man alles dazu nachlesen.

Am Abou-Chaka-Clan, wie ihn die ermittelnde Polizei und Medien betitelt haben, kam im letzten Jahr niemand vorbei. Zuletzt hatte der deutsche Rapper Bushido Ärger mit diesem sogenannten Clan. Über diese Bezeichnung kann der Islamwissenschaftler Dr. Ralph Ghadban nur müde lachen. Denn diese Gruppierung ist, seiner Meinung nach, nicht den eigentlichen Clans, oder Stämmen, die sich durch die Lebensbedingungen der arabischen Kultur entwickelt haben, zuzuordnen. Für die arabische Kultur gilt die Großfamilie als Grundeinheit der sozialen Organisation. Die Abou-Chakas sind aber zum größten Teil Palästinenser, die im Gegensatz zu den von halbnomadischen Großfamilien abstammenden Clans, keine Blutrache kennen. Als weiteren Grund führt er an, dass eine der Frauen aus dem Clan in die Niederlande geflohen ist – dies sei ein stichhaltiger Beweis dafür, dass die Männer in diesem Clan „ihre Frauen nicht unter Kontrolle haben“, so Ghadban. „Sowas würde in einem echten Clan niemals passieren.“

Diese Äußerungen finden ihre Begründung im islamischen Recht, das einen endogamen, patriarchalischen Ansatz fordert. Außerdem sieht dieses islamische Patriarchat ein Eherecht und ein Erbrecht für den Mann vor. Dazu kommt die Überzeugung des Ehrenmords. Diese Strukturen sieht der Islamwissenschaftler zugleich als Gründe dafür, dass sich die Clans in Deutschland kriminell organisieren.

Spätestens an dieser Stelle sieht nicht nur Ghadban die Integration dieser zugewanderten Gruppierungen als gescheitert an. Durch die Altfallregelung von 1974 wurde das Asylrecht verschärft und die Zugewanderten aus den islamischen Staaten und der Türkei, deren Herkunftsländer als sicher erklärt wurden, wurden aus der Gesellschaft verdrängt, anstatt integriert zu werden. Diese Entwicklungen sieht Ghadban als Grund dafür an, dass die Clan-Strukturen ausgebaut wurden. Laut Ghadban führen die innerkulturellen Strukturen der Großfamilien dazu, dass sie sich gar nicht integrieren wollen, sondern es geschickt verstehen, den deutschen Staat zu unterwandern. Als Beutegesellschaft sehe man die Deutschen. Die Stärke in der Gruppe bringt dabei viele Vorteile, soweit, dass es in Deutschland no-go-areas gibt, die die Polizei meidet und beispielsweise Zeugen vor Gerichtsverhandlungen massiv eingeschüchtert werden, sodass Anzeigen möglicherweise noch vor der Verhandlung zurückgezogen werden. „Nicht alle Clan-Mitglieder sind kriminell. Aber alle decken den Clan“ – dieser massive Zusammenhalt und die Abschottung von der restlichen Gesellschaft der Großfamilien sei das eigentliche Problem. Die politischen Bestrebungen zur Multikulturalität haben der Clan-Kriminalität den Weg geebnet, da es schnell als Rassismus ausgelegt wird, wenn sich kritisch zu den Strukturen dieser Clans geäußert wird. Es ist ein schmaler Grat.

Einen Lösungsvorschlag hat er dafür aber leider auch nicht, wie er sagt. Verständlich, es ist ja auch nicht die Aufgabe eines einzelnen Mannes dieses Problem zu lösen. Er ist Wissenschaftler und erforscht die Dinge und beleuchtet sie so, dass andere es verstehen können. Aber einen Vorschlag, der zu einer Lösung beitragen könnte, verrät er auf Nachfrage dann doch: Es liegt an der Emanzipation der Frauen. Dadurch würden die strengen Strukturen aufgebrochen, und das gelebte Patriarchat könnte nicht länger bestehen. Dies würde in letzter Konsequenz dazu führen, dass es nicht mehr länger nur darum geht, das Machtgefüge des eigenen Clans zu stärken. Ghadban steht für ein Aussteigerprogramm für Frauen, Mädchen und junge Männer ein.

Diesen Punkt unterstützt der anwesende Leiter des Arbeitskreises Außen- und Sicherheitspolitik des Kreisverbands Münster der CDU, Ismet Nokta, ausdrücklich. Seiner Meinung nach sei die Politik zu feige, um das Problem in dieser Art und Weise zu benennen. Er führt das Beispiel der Mafia-Familien in Sizilien an. Dort habe die Emanzipation der Frauen zu einer Entspannung der Lage geführt.

Aber für Ghadban ist Eines klar: solange das islamische Recht die Menschenrechte und das deutsche Grundgesetz nicht anerkennen, sondern nach den Regeln der Scharia leben, ist eine gelungene Integration nicht möglich. Auch den deutschen Staat sieht er hier in der Pflicht genauer hinzugucken. So ist es doch sehr enttäuschend zu hören, dass bei der Islamkonferenz 2006 die Arbeitsgruppe Islamismus und Sicherheit als einzige Gruppe zu keinem Ergebnis kam. Zu diesem Thema besteht in Deutschland, und das hat der Vortag von Dr. Ralph Ghadban deutlich gezeigt, Aufhol- und noch viel wichtiger Handlungsbedarf.



Bild: Nokta Ismet und Dr. Ralph Ghadban

Sein neues Buch Die neue Religionspolitik im Islam erscheint voraussichtlich Anfang Mai 2020.