Damit würden "die Weichen für eine sichere Zukunft von Condor" gestellt, erklärte die Airline. Attestor bringe 200 Millionen Euro frisches Eigenkapital ein und werde darüber hinaus weitere 250 Millionen Euro Eigenkapital für die Modernisierung der Langstreckenflotte von Condor zur Verfügung stellen.
Damit werde nicht nur das rasche Hochfahren des Flugbetriebs nach Überwinden der Corona-Pandemie gesichert, sondern auch die langfristige Weiterentwicklung der Marke, erklärte Condor. Alle 4050 Arbeitsplätze bei der Fluglinie und dem unternehmenseigenen Wartungsbetrieb Condor Technik bleiben demnach erhalten.
Attestor-Gründer und -Inhaber Jan-Christoph Peters bezeichnete Condor als "starke Marke mit einem bewährten Geschäftsmodell in einem attraktiven Markt". Sobald sich der Tourismusmarkt wieder erhole, werde Condor "als Marktführer im deutschen Ferienflug besonders profitieren", erklärte er. "Mit unserem Investment schaffen wir nicht nur die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Neustart, sondern auch für die langfristige Weiterentwicklung der Condor zum führenden europäischen Ferienflieger."
Wegen der Auswirkungen der Corona-Krise auf den Luftverkehr war Condor ebenso wie andere Fluggesellschaften auf Staatshilfen angewiesen. Zuvor war Condor bereits im September 2019 in den Sog der Insolvenz des britischen Touristikkonzerns Thomas Cook geraten und hatte einen Überbrückungskredit der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von 380 Millionen Euro bekommen. Ursprünglich sollte die Kreditrückzahlung durch den Zusammenschluss mit der polnischen Airline LOT gesichert werden. Wegen der Corona-Krise platzte die Fusion jedoch.
Nach dem Einstieg von Attestor hält die restlichen 49 Prozent der Anteile an der Fluggesellschaft nach Unternehmensangaben weiterhin die SG Luftfahrtgesellschaft im Auftrag des Bundes und des Landes Hessen. "Um die Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern, unterstützen Bund und Land Hessen die Neuaufstellung von Condor mit einer Restrukturierung des KfW-Darlehens", erklärten die Unternehmen. Diese Maßnahmen stehen demnach aber noch unter dem Vorbehalt einer EU-beihilferechtlichen Genehmigung.
Der Bund und das Land Hessen erklärten am Donnerstagabend gemeinsam, der Einstieg von Attestor sei "ein wichtiger Schritt, der dem zunächst stark durch die Insolvenz des Mutterkonzerns Thomas Cook und dann durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie getroffenen Unternehmen eine gute und nachhaltige Perspektive für Standorte und Beschäftigte gibt".
Demnach beteiligen sich Bund und Land "an der Restrukturierung des KfW-Engagements mit 150 Millionen Euro Forderungsverzicht je zur Hälfte". Damit trügen Bund und Land zum Erhalt der Arbeitsplätzen bei dem zwar durch die Thomas Cook-Insolvenz und die Pandemie "massiv beeinträchtigten", aber zugleich "gut aufgestellten Unternehmen" bei.
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