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Harris verkündete, ihr Land werde "weiterhin überschüssige Vorräte" spenden

G20-Gesundheitsgipfel will ärmeren Staaten im Kampf gegen Corona stärker helfen

Im Kampf gegen die Pandemie will die internationale Gemeinschaft den ärmeren Staaten stärker unter die Arme greifen. Beim digitalen Gesundheitsgipfel der G20-Staaten in Rom legte der Internationale Währungsfonds (IWF) am Freitag einen Milliardenplan zur Impfung von mindestens 60 Prozent der Weltbevölkerung bis Ende 2022 vor. Staats- und Regierungschefs sowie mehrere Impfstoffhersteller sicherten den ärmeren Staaten ebenfalls Hilfe zu.

Die Pharmakonzerne Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson wollen nach eigenen Angaben bis 2022 rund 3,5 Milliarden Corona-Impfstoffdosen für ärmere Länder zur Verfügung stellen. Der Impfstoff soll den einkommensschwachen Ländern demnach zum Selbstkostenpreis beziehungsweise zu einem Sonderpreis zur Verfügung gestellt werden. Pfizer, der bei der Impfstoffherstellung mit dem Mainzer Unternehmen Biontech zusammenarbeitet, will zwei Milliarden Dosen seines Vakzins liefern, Moderna bis zu 995 Millionen und J&J bis zu 500 Millionen.

Die EU versprach, bis Ende 2021 mindestens hundert Millionen Dosen an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu spenden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte zudem Investitionen für den Bau von Impfstoff-Produktionszentren in Afrika an, um die Abhängigkeit des Kontinents von Importen zu verringern.

"Während wir uns schon auf die nächste Pandemie vorbereiten, muss es unsere Priorität sein, sicherzustellen, dass wir alle gemeinsam die aktuelle Pandemie überwinden", sagte Italiens Ministerpräsident Mario Draghi, dessen Land derzeit den Vorsitz der G20-Staaten innehat und den Gipfel gemeinsam mit der EU ausgerichtet hat. "Wir müssen die Welt impfen - und zwar schnell."

In diese Richtung geht auch die Initiative des IWF: Dessen Chefin Kristalina Georgieva präsentierte einen Plan mit einem Finanzvolumen von 50 Milliarden Dollar (41 Milliarden Euro) - mit dem Ziel, bis zum Ende des Jahres mindestens 40 Prozent der Weltbevölkerung und bis Ende 2022 mindestens 60 Prozent der Weltbevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen.

Der IWF dringt unter anderem auf zusätzliche Mittel für die internationale Covax-Impfinitiative. Er betont, ohne ein Ende der weltweiten Gesundheitskrise sei auch kein Ende der Wirtschaftskrise in Sicht.

China versprach drei Milliarden Dollar an internationaler Hilfe in den nächsten drei Jahren, um den Kampf gegen Covid-19 sowie die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Frankreich will nach Angaben seines Präsidenten Emmanuel Macron "mindestens 30 Millionen Dosen verschiedener Impfstoffe" bis zum Jahresende für die Covax-Initiative spenden. US-Vizepräsidentin Kamala Harris verkündete, ihr Land werde "weiterhin überschüssige Vorräte" spenden.

Ein wichtiges Thema des Gipfels ist neben dem Zugang zu Impfstoffen auch die Frage, welche Lehren sich aus der weltweiten Corona-Krise ziehen lassen, um künftige Pandemien zu vermeiden. Nach Angaben von italienischen und EU-Behörden wollen sich die Staats- und Regierungschefs darauf einigen, in globale Gesundheitssysteme und medizinisches Personal zu investieren, untereinander mehr Daten auszutauschen und die Überwachung von Krankheiten bei Mensch und Tier zu verbessern. 

Es wird jedoch nicht erwartet, dass die Teilnehmer in ihrer Abschlusserklärung dem Vorschlag einer vorübergehenden globalen Aufhebung des Patentschutzes für Corona-Vakzine zustimmen werden.

Durch die Corona-Pandemie sind offiziellen Behördenangaben zufolge bisher über 3,4 Millionen Menschen weltweit gestorben. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zahl der Todesfälle in Wirklichkeit aber noch deutlich höher: Die Pandemie habe "schätzungsweise sechs bis acht Millionen" direkte und indirekte Todesfälle verursacht, sagte WHO-Vertreterin Samira Asma anlässlich der Vorstellung des Jahresberichtes 2020. Die Zahl der offiziell registrierten Corona-Toten wird von Experten seit Langem angezweifelt.

ans/ut

© Agence France-Presse