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Erzwungenes "Geständnis" von Protasewitsch

Staatsfernsehen in Belarus strahlt Video mit "Geständnis" von Protasewitsch aus

Der nach der erzwungenen Flugzeug-Landung in Minsk festgenommene Regierungskritiker Roman Protasewitsch hat in einem vom belarussischen Staatsfernsehen veröffentlichten Video die gegen ihn erhobenen Vorwürfe gestanden. "Ich werde weiter mit den Ermittlern zusammenarbeiten und gestehe, Massenproteste in der Stadt Minsk organisiert zu haben", sagte er in dem am Montag ausgestrahlten Video. "Das Personal geht mit mir völlig angemessen um und respektiert die Gesetze", sagt der an einem Tisch sitzende Protasewitsch in die Kamera.

Eine Sprecherin des belarussischen Innenministeriums teilte im Messengerdienst Telegram mit, Protasewitsch befinde sich in Untersuchungshaft im Haftzentrum Nummer eins im Zentrum von Minsk. Es gebe von Seiten der Verwaltung "keine Klagen über seinen Gesundheitszustand", fügte sie hinzu. Zuvor hatte die Mutter des 26-jährigen Protasewitsch  oppositionsnahen belarussischen Medien gesagt, ihr Sohn befinde sich möglicherweise wegen Herzbeschwerden in einem Krankenhaus. "Diese Informationen sind falsch", erklärte das Ministerium.

Belarus hatte am Sonntag eine Ryanair-Maschine auf dem Weg von Athen nach Vilnius unter dem Vorwand einer Bombendrohung und mit einem Kampfjet zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen. Dort wurden der im Exil lebende belarussische Oppositionelle Roman Protasewitsch und seine aus Russland stammende Freundin festgenommen.

Protasewitsch war früher Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Nachrichtenkanals Nexta. Über Nexta waren nach der von massiven Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentschaftswahl in Belarus im vergangenen August hunderttausende Demonstranten mobilisiert worden. Protasewitsch wird vorgeworfen, Massenproteste ausgelöst zu haben, worauf in Belarus bis zu 15 Jahre Haft stehen.

Im November wurde gegen Protasewitsch ein Haftbefehl ausgestellt. Der Geheimdienst wirft ihm zudem vor, an "terroristischen Aktivitäten beteiligt" gewesen zu sein. Auf Terrordelikte steht die Todesstrafe, die in Belarus auch weiter vollstreckt wird.

ck/

© Agence France-Presse