Simon Lorenz (59.) traf nur 20 Sekunden nach seiner Einwechslung für den Dritten der 2. Bundesliga, der in dieser Saison im DFB-Pokal bereits Bayern München geschlagen hat und nun dicht vor dem Aufstieg steht. 2018 hatte Kiel in der Relegation gegen den VfL Wolfsburg verloren - jetzt muss die Mannschaft von Trainer Ole Werner "nur" noch das Rückspiel überstehen, um der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein zu werden.
Kiel, das den direkten Aufstieg am letzten Zweitliga-Spieltag vergeben hatte, war keine Verunsicherung anzumerken. Im Gegenteil: Die Gäste bestimmten die Anfangsphase - und lösten viele Situationen technisch und spielerisch. Dies hinterließ durchaus Eindruck bei den Kölnern, die zunächst wenig Zugriff fanden und sich meist in Einzelaktionen verstrickten.
Das lag auch daran, dass in der Offensive zu wenig Bewegung herrschte und Kapitän Jonas Hector in ungewohnter Rolle als Sturmspitze deutlich weniger Bindung zum Kölner Spiel hatte als zuletzt. FC-Trainer Funkel hatte Hector dort etwas überraschend aufgeboten, weil der angeschlagene Sebastian Andersson nicht fit genug für 90 Minuten war und der Kölner Kader sonst kaum Alternativen im Sturmzentrum bietet.
Der seit Wochen starke Hector erzwang mit einer starken Balleroberung dann jedoch aus dem Nichts die erste Kölner Chance: Sein Schuss wurde jedoch im letzten Moment geblockt (30.), nach der anschließenden Ecke wertete Schiedsrichter Felix Zwayer einen Rempler von Hector an Kiels Torhüter Ioannis Gelios als Foul und unterbrach das Spiel, ehe der Ball ins Tor rollte.
Diese beiden Aktionen wirkten wie ein Weckruf für den FC, der die anfängliche Lethargie langsam ablegte. Kurz vor der Pause verpasste Ondrej Duda die Führung, ein abgefälschter Schuss des Slowaken verfehlte das Kieler Tor knapp (45.+3).
Auch nach der Pause blieb Köln zunächst die aktivere Mannschaft - doch Kiel schlug eiskalt zu. Der gerade eingewechselte Lorenz traf per Kopf zur überraschenden Führung des Zweitligisten, der sich in der Folge weit zurückzog und auf seine starke Defensive baute.
Köln antwortete mit wütenden, aber wenig durchdachten Angriffen. Funkel brachte schließlich doch Andersson, um mehr Präsenz im Sturmzentrum zu haben. Auch Dominick Drexler und Jan Thielmann, die beide am Mittwoch Geburtstag hatten, kamen ins Spiel, um zumindest den Ausgleich zu erzwingen. Das hohe Risiko ermöglichte aber auch Konter der Gäste, so klatschte ein Kopfball von Janni Serra (78.) zu Beginn der Schlussphase an die Latte.
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