Münster - Die Denkmäler der Kunst, der Geschichte und der Kultur, die Landschaft und Naturdenkmale stehen unter dem Schutz des Landes, der Gemeinden und der Gemeindeverbände. So steht es in der Landesverfassung Nordrhein-Westfalen geschrieben. Um diesen Worten auch Taten folgen zu lassen, gibt es unter anderem das Denkmalförderprogramm 2021 des Landes NRW.
Gleich neun von der Bezirksregierung Münster bewilligte Förderbescheide (Everswinkel, Gronau, Horstmar, Münster (2), Nottuln, Recklinghausen, Telgte, Warendorf) für verschiedene Projekte im Bereich des Denkmalschutzes, hat Regierungspräsidentin Dorothee Feller heute (Mittwoch, 26. Mai) persönlich an die jeweiligen Empfänger übergeben.
Auch wenn die Bescheide bei der coronakonformen Veranstaltung auf Abstand und mit Maske übergeben werden mussten - die Freude über jeden Bescheid war sowohl bei der Regierungspräsidentin, als auch bei jedem einzelnen Empfänger ungebrochen groß.
Das brachte auch Regierungspräsidentin Dorothee Feller bei der Übergabe zum Ausdruck. An die Bescheidempfänger gerichtet sagte sie: "Der Erhalt unserer Denkmäler ist ein wichtiger Baustein, um unsere Geschichte und unsere Kultur zu erhalten. Deshalb freut es mich besonders, Ihnen diese Förderbescheide für neun verschiedene, tolle und wichtige Sanierungsprojekte im Regierungsbezirk persönlich übergeben zu dürfen."
Im Einzelnen wurden folgende Projekte gefördert:
6.600 Euro für die denkmalgerechte Sanierung von Bavings Kapelle in Horstmar
Die kleine, auf das Jahr 1890 datierte Backsteinkappelle, ist ein bedeutendes Beispiel für eine Wegekapelle der Neugotik. Der Eigentümer der Kapelle ist die Stadt Horstmar. Zwischen dem Schützenverein Leer-Haltern 1609 e.V. und der Stadt Horstmar besteht eine Nutzungsvereinbarung für die Kapelle, sodass der Schützenverein die Sanierung unter anderem auch mit Hilfe der engagierten Eigenleistung seiner Mitglieder vornimmt. Von den gesamten Sanierungskosten in Höhe von gut 13.000 Euro wurden 6.600 Euro als Fördermittel bewilligt.
30.000 Euro für die Sanierung der Südfassade und des Daches am Geschäftshaus, Im Ort 1-3, in Warendorf
Das zweigeschossige Giebelhaus im Zentrum der Innenstadt, das zurzeit als Wohn- und Geschäftshaus genutzt wird, beeindruckt mit seiner üppigen, in Formen des zweiten Rokkoko stuckierten Fassade aus der Zeit um 1860 bis 1870.
Zusammen mit dem Gebäude "Münsterstraße 2" ist das Gebäude wichtig für die knappe Platzsituation vor Ort. Die Außenwände und der Dachstuhl des Gebäudes stehen unter Denkmalschutz. So wird für die Sanierung der Südfassade und des Dachstuhls eine Förderung von 30.000 aus dem Denkmalförderprogramm bewilligt. Die Sanierungskosten belaufen sich insgesamt auf gut 126.000 Euro. Neben dem Land NRW beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit einer Förderung von 60.000 Euro an dem Projekt.
50.000 Euro für die denkmalgerechte Sanierung des Wohnhauses Bahnhofstraße 51 in Telgte
Das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Gasthaus wurde um 1900 erbaut und wird heute als Wohnhaus genutzt. Bereits mehrfach wurde das Gebäude modernisiert. Dabei wurde die ehemalige Gaststätte im Erdgeschoss 1989 zu Wohnzwecken hergerichtet. In der zusätzlichen ehemaligen Funktion als Gasthaus bildet das Gebäude die typische Infrastruktur im Nahbereich eines Bahnhofs ab.
In der Telgter Bahnhofstraße ist das Straßenbild in solcher Dichte von Bauten der Jahrhundertwende bestimmt, wie in keiner anderen Straße im Ort. Die denkmalgerechte Sanierung wird insgesamt rund 820.000 Euro kosten, wovon knapp 390.000 zuwendungsfähig sind. 50.000 Euro dieser Kosten wurden nun von der Bezirksregierung Münster als Denkmalförderung bewilligt.
75.000 Euro für die denkmalgerechte Sanierung und Instandsetzung des Wohnhauses Nordstraße 12 in Everswinkel
An dem Wohnhaus in Everswinkel soll die denkmalgerechte Sanierung beziehungsweise die Instandsetzung der Fassade, des Daches und der Innenräume vorgenommen werden. Bei dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, handelt es sich um das älteste Profangebäude sowie eines der letzten kleinbürgerlichen Fachwerkwohnhäuser in Everswinkel aus dem 18. Jahrhundert. Im Kern stammt das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert.
Obwohl das Gebäude seit über 30 Jahren unbewohnt ist, ist die Bausubstanz bis heute noch weitgehend gut erhalten. Nach der Sanierung und Instandsetzung, die insgesamt knapp 450.000 Euro kosten wird, soll das Gebäude wieder als Wohngebäude genutzt werden. Von den Gesamtkosten sind rund 290.000 Euro zuwendungsfähig, so dass die Bezirksregierung Münster nun 75.000 Euro aus dem Denkmalförderprogramm 2021 bewilligt hat.
40.000 Euro für die denkmalgerechte Sanierung des Haupthauses auf der Hofanlage, Hangenau 24 in Nottuln
Die unter der Anschrift Hangenau 24 in Nottuln ansässige Hofanlage ist ein Zeugnis des bäuerlichen Wohnens und Wirtschaftens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Insbesondere mit seinen steilgeneigten Satteldächern, der strengen und dabei sparsamen Fachwerkgliederung, den Sichtmauerausfachungen und der quer zur Hoffläche orientierten Erschließung bilden das Haupthaus und die beiden Scheunen ein gut erhaltenes Dokument des früheren bäuerlichen Wohnens und Wirtschaftens. Da das denkmalgeschützte Gebäude in den letzten Jahrzehnten nicht bewohnt und deshalb nur rudimentär gepflegt wurde, ist die denkmalgerechte Sanierung des Haupthauses nun dringend geboten.
Das Haupthaus des Denkmals soll künftig wieder zu Wohnzwecken genutzt werden. Von den Gesamtkosten in Höhe von mehr als 230.000 Euro werden 40.000 Euro als Förderung bewilligt.
90.000 Euro für Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten an Landhaus mit Gräfte in Münster
Das Landhaus mit Gräfte steht auf der als "Haus Feldhaus" bezeichneten Hofstelle am Kappenberger Damm 286 in Münster. Das Gebäude wurde urkundlich erstmals im 14. Jahrhundert als "Gerlag Hus thon Velthus" erwähnt.
Das Münsteraner Domkapitel war im 15. Jahrhundert Eigentümer des Anwesens und vergab das Landhaus als Lehen an die Erbmännerfamilie de Rode und nachfolgend an die Familien von Graes. Ab der frühen Neuzeit gab es zahlreiche weitere Eigentümer, die den Hof an Familien freien Standes verpachteten. 1905 erwarb A. Giesbert die Hofanlage und ließ auf der südlichen Gräfteninsel das heutige als "Landhaus" bezeichnete Gebäude errichten.
Das Landhaus ist im 1905 geschaffenen Bauzustand weitgehend überkommen und steht unter Denkmalschutz. Das Gebäude ist bedeutend für die Geschichte des Menschen sowie für die Geschichte der Städte und Siedlungen. Außerdem ist es ein bedeutendes Zeugnis für die Entwicklung der Wohnverhältnisse des Großbürgertums der Jahrhundertwende. Die Gesamtkosten der Arbeiten belaufen sich auf mehr als 455.000 Euro. 90.000 Euro davon übernimmt das Land NRW aus Mitteln des Denkmalförderprogrammes 2021.
50.000 Euro für die denkmalgerechte Sanierung der Domfassade des Kreuzganges auf der Seite des Domherrenfriedhofs in Münster
Die heute bestehende Bischofskirche, die aus dem Kontrast von hellem Baumberger Kalksandstein und den grünen Kupferdächern ihre Wirkung bezieht, ist das dritte Gotteshaus an dieser Stelle. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1225. Im Jahr 1264 wurde der Dom geweiht. Zum älteren Baubestand gehört auch der im Norden angegliederte Domkreuzgang, der durch die nördlichen Querhausarme erreicht werden kann. Dieser wurde 1377-95 errichtet und nach Beschädigungen im Krieg in Teilen wieder rekonstruiert. Das Maßwerk ist durch Kreis- und Dreipassmotive gestaltet und wurde 1903 verglast. Die Formensprache des 14. Jahrhunderts kennzeichnet den Kreuzgang mit seinen Fassaden.
Förderung des St. Paulus Dom erfolgte bereits mit Denkmalförderprogramm 2019 und 2020 - Sanierung der Südfassade des Paradieses am Haupteingang des Doms. Von dem Gesamtkosten in Höhe von 250.000 Euro wurden von der Bezirksregierung Münster 50.000 Euro als Förderung bewilligt.
70.000 Euro für die denkmalgerechte Sanierung und die Erweiterung des Lokschuppens der Zeche General Blumenthal in Recklinghausen
Der im Jahr 1905 errichtete Lokschuppen dokumentiert die Geschichte der Schachtanlage der Zeche General Blumenthal 1/2/6 und des Transportwesens der Zeche zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er ist bedeutend für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse im Bergbau und einer der wenigen erhaltenen werkszugehörigen Lokomotivschuppen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg.
Die Zeche General Blumenthal 1/2/6 wurde ab 1873 an der 1870 von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft erbauten Strecke von Recklinghausen nach Münster errichtet. Zwischen 1904 und 1907 erfolgte eine erhebliche Erweiterung der Werksbahnanlagen. In diesem Zusammenhang entstand damals der heute unter Denkmalschutz stehende Lokomotivschuppen. Dieser steht bereits seit vielen Jahren leer und soll künftig als Büro- und Agenturfläche genutzt werden. Hierzu soll der Lokschuppen denkmalgerecht saniert und um einen Anbau erweitert werden. Die Gesamtkosten dafür belaufen sich auf mehr als 1,1 Millionen Euro, von denen 426.500 Euro zuwendungsfähig sind. 70.000 bewilligte die Bezirksregierung Münster nun als Förderung aus dem Denkmalprogramm des Landes NRW.
40.000 Euro für Sanierungsarbeiten an der Villa von Ostau in Gronau
An dem Wohn- und Geschäftshaus an der Enscheder Straße in Gronau wird die Außenfassade, inklusive konstruktiver Sicherungsmaßnahmen und Malerarbeiten im Inneren aufgrund von Rissbildungen, saniert. Außerdem wird das Dach ebenso saniert und die Haustür instandgesetzt. Die Fabrikantenvilla ist ein bedeutendes Zeugnis für die Geschichte, textilindustrieller Vergangenheit und der Kulturhistorie der Menschen in Gronau.
Sie wurde 1905 durch die Textilfabrikantenfamilie van Delden errichtet und später von der Fabrikantentochter Erna von Ostau und Ihrem Ehemann Joachim von Ostau bewohnt. Die Gesamtkosten der Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten belaufen sich auf rund 154.000 Euro. Davon wurden nun 40.000 Euro als Förderung aus dem Denkmalprogramm des Lands NRW bewilligt.
Bezirksregierung Münster
Bannerfoto: Bezirksregierung Münster. Regierungspräsidentin Dorothee Feller (links) überreichte neun Denkmalförderbescheide.