Elisabeth
Erdmann-Macke kümmerte sich ihr Leben lang unermüdlich um das Schaffen
ihres ersten Mannes August Macke, der in Meschede im Sauerland geboren wurde
und sehr früh 1915 im ersten Weltkrieg fiel.
In über 200 Zeichnungen und Gemälden porträtierte August Macke seine Frau - Sie
war Muse und Modell.. Elisabeth, „mein zweites Ich“, wie er sie nannte,
inspirierte ihn zu Kunstwerken von Spaziergängen zu Modegeschäften.
Elisabeth managte sein Künstlerdasein, spann einflussreiche Kontakte und sorgte nach dem frühen Tod Augusts dafür, dass er nicht in Vergessenheit geriet.
Erstmalig
zeigt eine Ausstellung auch ihr Wirken, ihre Netzwerke und ihre Bedeutung
anhand von Werken des Künstlers, die aus der umfangreichen Macke-Sammlung des
Museums stammen und durch einzelne Leihgeber ergänzt werden.
Schon
kurz nach August Mackes Tod als Soldat im Ersten Weltkrieg beginnt sie,
Erinnerungen festzuhalten, seine künstlerischen Gedanken aufs Papier zu
bringen und seine Werke in einem ersten Verzeichnis zu erfassen. Sie führt
von Anfang an Buch über alle Werke, die verkauft oder verschenkt
werden und bemüht sich nach seinem Tod weiterhin um Verkäufe seiner Werke.
Ihr strategisches Wirken ist Grundlage für das Fortleben seiner Kunst.
Macke wählt seine Werke für Ausstellungen selbst aus, die
Kritiker honorieren dies nur verhalten. Erst Jahre nach seinem Tod
erhalten seine Werke die Aufmerksamkeit, die sie heute erregen. Zwischen
1918 und 1937 beginnt seine Witwe, Aquarelle und Gemälde an bedeutende
deutsche Museen zu verkaufen oder zu verschenken sowie Galerien
mit Kommissionsware zu beschicken. Im Zuge der Aktion „Entartete
Kunst“ werden 1937 insgesamt 46 Arbeiten aus deutschen Museen entfernt. Rechtzeitig
verteilt sie den Nachlass an verschiedenen Standorten, garantiert so, dass
die Werke nicht im Krieg zerstört werden. Nach 1945 initiiert sie das
Interesse der Fachwelt erneut mit Erfolg. Das Landesmuseum in Münster
beginnt sich 1953 für sein Schaffen zu begeistern und erwirbt 1953
und 1954 Gemälde des Künstlers für die Sammlung.
Spätestens seit der
großen Macke Ausstellung 1957 etabliert sich das Museum als wichtigste
Forschungsstätte zu August Macke. Heute sind annähernd 400 Objekte –
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Stickereientwürfe, Textilien und
Skulpturen – sowie zahlreiche Dokumente und Fotografien Teil der
Sammlung; Werke, die die Grundlage dieser Ausstellung bilden.
Schon zu seinen Lebzeiten inspiriert Elisabeth das Schaffen des Künstlers,
ist ihm Modell und Muse zugleich. Sie ist vielseitig interessiert,
musikalisch begabt und sprachlich versiert. In Elisabeth, die er mit
sechzehn Jahren kennen und lieben lernt, findet August Macke eine
Seelenverwandte und ebenbürtige Partnerin, nennt sie sein „Zweites Ich“.
Sie steht ihm mit Rat und Tat zur Seite, wirkt an seinen Werken mit,
zeichnet selbst, entwirft Hinterglasbilder und gestaltet
Schleier. Zusammen mit ihrer Mutter, weiteren Familienmitgliedern und auch
Maria Marc fertigt Elisabeth Stickereien nach den Entwürfen ihres Mannes
an. Ihr Haus in Bonn ist Treffpunkt der rheinischen Kunstszene.
Elisabeth kümmert sich um die Korrespondenzen mit seinen Freunden
und Weggefährten. Ohne die Abschriften, die sie in den 1930er-Jahren von den Briefen
August Mackes anfertigen lässt, wären diese unwiederbringlich verloren, da
die Originale 1943 im Krieg verbrannt sind. Als Verwalterin des
künstlerischen und schriftlichen Nachlasses leistet
Elisabeth Beachtliches. Sie stirbt mit fast 90 Jahren im März 1978.
Mit einem Zeitfenster-Ticket können die Ausstellungen online im Ticketshop gebucht werden.
Mit dem Vorsitzenden der LWL-Landschaftsversammlung Klaus Baumann, dem Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold, den Kuratorinnen Dr. Tanja Pirsig-Marshall und Anna Luisa Walter sowie der Leiterin der Kunstvermittlung Ingrid Fisch und Prof. Dr. Carl-Heinz Heuer, Vorstand der Franz Dieter und Michaela Kaldewei Kulturstiftung fand eine Eröffnungsfeier digital statt.
Bilder: Monika Schiwy