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Eine Spürratte geht in Rente

Knapp neun Monate nach ihrer Auszeichnung mit dem höchsten britischen Tierorden für Tapferkeit ist die Landminen-Spürrate Magawa in den Ruhestand getreten.

Die ursprünglich aus Tansania stammende Gambia-Riesenhamsterratte hatte während ihrer fünfjährigen Karriere als Schnüffler geholfen, ein 225.000 Quadratmeter großes Gebiet von Minen zu säubern, wie die belgische Hilfsorganisation Apopo am Samstag mitteilte. 

Aber nachdem der kleine Nager insgesamt 71 Landminen und 38 nicht explodierte Sprengkörper aufgespürt habe, sei er "ein bisschen müde" geworden, sagte der Apopo-Programmleiter in Kambodscha, Michael Heiman, der Nachrichtenagentur AFP. Ein Leben als Rentner sei nun das beste für ihn.

Mit seiner Trefferquote ist der kleine Nager die erfolgreichste Ratte der belgischen Organisation, die ihn auch ausgebildet hatte. Die Ratte kann binnen einer halben Stunde ein Gebiet von der Größe eines Tennisplatzes nach Minen absuchen. Mit einem Metalldetektor würde dies vier Tage dauern. Magawa selbst ist zu leicht, um eine Mine auszulösen. 

Hat der Nager einen Sprengkörper entdeckt, scharrt er mit seinen Pfoten in der Erde, um die Minen-Entschärfer darauf aufmerksam zu machen. Belohnt wird er mit Bananen und Erdnüssen. Seine Lieblingsspeisen wird er als Rentner weiter erhalten.

Für seine außergewöhnlichen Dienste war Magawa im vergangenen September mit der Goldmedaille der gemeinnützigen britischen Tierorganisation PDSA ausgezeichnet worden - dem Pendant des britischen Georgs-Kreuzes für menschliche Helden.

Apopo beschäftigt in Afrika und Asien Dutzende der schlauen Nager für die Landminen-Suche sowie für das Erschnüffeln von Tuberkulose. Nach Angaben der Organisation trafen erst vor kurzem 20 neu ausgebildete Landminen-Spürratten in Kambodscha ein. Für sie wird es eine große Herausforderung, Magawas Nachfolge anzutreten. "Er ist eine sehr außergewöhnliche Ratte", sagte Heiman. "Natürlich werden wir ihn bei den Einsätzen vermissen."

ans/bfi

© Agence France-Presse