Eine Fachjury hat nun aus 29 Projektvorschlägen von Städten und Gemeinden aus ganz Nordrhein-Westfalen die zehn besten Ideen ausgewählt. Sie sind eine Runde weiter, können nun näher ausgearbeitet werden und haben gute Aussicht auf eine Förderung. Denn für die Umsetzung der Modellvorhaben hat das Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen insgesamt bis zu 100 Millionen Euro vorgesehen.
Verkehrsminister Hendrik Wüst: „Wer weniger Autos in der Stadt möchte, muss den Menschen ein besseres Angebot machen. Wir fördern die innovativsten Ideen für bessere, sichere und saubere Mobilität in unseren Städten mit 100 Millionen Euro. Wir suchen keine Insellösungen, sondern Konzepte, die Vorbild für viele Städte in Nordrhein-Westfalen sein können. Die vorgelegten Projektskizzen sind spannend, mutig und vor allem vielversprechend. Ich drücke allen Teilnehmern die Daumen für die nächste Runde.“
Das Ziel des Wettbewerbs: Städte und Gemeinden sollen in ihren Projekten Alternativen zur motorisierten Individualmobilität, also vor allem zur Nutzung des eigenen Autos, entwickeln und Voraussetzungen dafür schaffen, den Flächenbedarf des Verkehrs zu reduzieren. Dafür sind intelligente Konzepte erforderlich, um den unterschiedlichen Mobilitätsinteressen zu entsprechen. In Modellvorhaben soll gezeigt werden, wie die Mobilität in Innenstädten, Nebenzentren und Wohnquartieren verbessert werden kann. Diese Anforderungen haben nach Auffassung der Jury zehn Städte erfüllt:
Zum Beispiel:
Die Stadt Münster hat sich mit einem ganzen Maßnahmenpaket beworben. Dies sieht, neben der Umgestaltung einer Straße als Fahrradstraße im Zuge der weiteren Umsetzung der Veloroute Münster-Everswinkel, die Einrichtung des „Münster Mobility Hubs“ vor. Mit diesem multimodalen Parkhaus mit Fahrradstellplätzen über mehrere Etagen, Sharing-Angeboten, einer Service-Station und Quartiersparkplätzen für die Anwohner soll das Mobilitätsangebot vom Hauptbahnhof ausgehend vielfältiger und besser werden.
Auch die Stadt Düsseldorf will systematisch ein vielfältiges Mobilitätsangebot schaffen und in einigen Stadtteilen leistungsstarke Alternativen zum Auto bieten. Mit „Multi-Mo-DUS – Multimodalität für lebenswerte Quartiere in Düsseldorf“. Rund 18 Mobilstationen, an denen Auto- und Rad-Sharing-Angebote vernetzt werden, und fünf große Bike+Ride-Anlagen sollen den Umstieg vom Auto auf Bahn oder Rad erleichtern. Der Parkraum soll zugunsten von Fuß- und Radverkehr neu geordnet werden. Außerdem sind Grün- und Verweilflächen vorgesehen.
In Rheine soll im Stadtteil Dorenkamp der motorisierte Individualverkehr auf ein Minimum beschränkt werden. Multifunktionale Quartiersgaragen, die zum Beispiel Pkw-Stellplätze, Auto- und Rad-Sharing unter einem Dach vereinen, sollen das möglich machen und die Lebensqualität im Stadtteil erhöhen.
Weiter im Landeswettbewerb qualifiziert haben sich außerdem:
- Aachen mit „Haaren clever mobil“, einem Projekt zum Ausbau öffentlicher Mobilitätsangebote
- Arnsberg mit einer Quartiersgarage in einem neu errichteten Wohnquartier
- Bielefeld mit dem Projekt „Neue Mitte Baumheide“, der Neugestaltung eines Stadtteilzentrums
- Bochum mit der Entwicklung eines autoreduzierten Wohnquartiers in der Havkenscheider Höhe
- Freudenberg mit dem Projekt „Autofreier Flecken“
- Jülich mit dem Ausbau einer Mobilstation im Rahmen der Umgestaltung „Große Rurstraße“
- Mönchengladbach mit einer begrünten Quartiersgarage im innerstädtischen Wohnquartier „Maria Hilf Terrassen“.
Zum Landeswettbewerb des Verkehrsministeriums:
Die Projektauswahl erfolgt im Rahmen eines zweistufigen Wettbewerbsverfahrens: In Stufe I hat eine Jury aus den eingereichten Projektskizzen die Vorhaben ausgewählt, die in Stufe II bis zur Umsetzungsreife weiterqualifiziert werden sollen. Im Herbst tauschen die qualifizierten Städte und Gemeinden und das Ministerium in einem Workshop ihre Erfahrungen aus. Dann wird die Projektskizze weiterausgebaut. Nach einer zweiten Jurysitzung im Februar 2022 können die Kommunen ihre Förderanträge stellen. Nach der Bewilligung im Frühling 2022 sollen die Modellvorhaben starten und bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Die Umsetzung der Modellvorhaben fördert das Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen mit insgesamt bis zu 100 Millionen Euro.
Land NRW / Ministerium für Verkehr
Foto: VM NRW / Simon Bierwald