s„Mr. Malcolm Delpeche“, wie ihn Hallensprecher Heri Koch stets mit großer Anerkennung beim Einlauf zu den Heimspielen vorstellte, hat nun eine attraktive Chance, seinen nächsten Karriereschritt zu gehen. Ein Abschied für immer muss das nicht sein, ein baldiges Wiedersehen mit einem der prägenden Gesichter der Erfolgsgeschichte der WWU Baskets der vergangenen Jahre ist möglich.
„Die WWU Baskets müssen sich schweren Herzens von Malcolm Delpeche trennen. Er hat ein sehr lukratives Angebot, wo er sofort zusagen musste, weil es sonst nicht mehr auf dem Tisch gewesen wäre“, so Manager Helge Stuckenholz. Durch den Brexit hat der britische Forward inzwischen keinen EU-Status mehr. Die Regularien der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB, für die die WWU Baskets gegenwärtig planen können, sehen „nur“ einen Nicht-EU-Ausländer vor. Nach dem Karriereende des ebenfalls als Nicht-EU-Ausländer geltenden Marck Coffin ist noch nicht klar, ob die WWU Baskets seine Position adäquat durch einen deutschen oder US-amerikanischen Akteur ersetzen können. „Deshalb konnten wir Malcolm jetzt sofort noch kein Angebot machen“, erklärt der Manager weiter. „Daraufhin hat er sich entschlossen, das vorliegende Angebot anzunehmen, was wir gut verstehen können.“
Der 25-Jährige bleibt jederzeit bei den WWU Baskets herzlich willkommen. So betont Helge Stuckenholz: „Der gemeinsame Weg ist an dieser Stelle nicht zu Ende, sondern es ist eher eine Pause. Darüber waren sich Malcolm, sein Agent und ich uns einig. Wir hegen weiter die romantische Vision, dass Malcolm seine Karriere sogar in Münster beendet und in ein, zwei Jahren, wenn wir vielleicht ProA spielen, zurückkehren kann. Denn ProA-tauglich ist er. Vielleicht lässt er dann sogar mit einem Studium die letzten Basketball-Jahre seiner Karriere in Münster ausklingen.“
Im Sommer 2018 wechselte Malcolm Delpeche in die Uni-Stadt. Insgesamt bestritt der heute 25-Jährige 83 ProB-Pflichtspiele für die WWU Baskets Münster, lief davon in 30 Spielen der soeben abgelaufenen Saison sogar als stellvertretender Kapitän auf. Gleich in Delpeches Einstandssaison wurden die WWU Baskets Deutscher ProB-Vizemeister und Erster der Nordstaffel. In der vergangenen Saison erreichte er mit seinem Team das Playoff-Halbfinale. Parallel zur Entwicklung der WWU Baskets entfaltete Malcolm mehr und mehr sein ganzes Potenzial.
Auch dem Headcoach der WWU Baskets Philipp Kappenstein fällt es sichtlich schwer einen ganz besonderen Menschen und Spieler ziehen zu lassen, wenngleich dieser Karriereschritt auch das Resultat der dreijährigen gemeinsamen Arbeit ist. Für seinen Schützling findet er schnell die passenden Worte: „Auf der einen Seite bedauere ich es sehr, dass wir Malcolm verlieren. Auf der anderen Seite freut es mich für ihn, dass er jetzt die aus meiner Sicht sehr gute Chance bekommt, sich sportlich und finanziell steigern zu können. Ich denke, dass hat er sich mehr als verdient. Malcolm war in unser ganzen ProB-Zeit nicht nur ein ganz integraler Part unseres Teams, sondern ein Gesicht der Mannschaft - auch nach außen sicherlich.
Es ist sehr selten und auch besonders, dass ein Importspieler drei Jahre bei dem selben Verein bleibt. Natürlich hätten wir auch sehr gerne mit ihm weitergearbeitet. Wenn es eine solche Chance für ihn gibt, dann muss er sie einfach wahrnehmen. Das muss man anerkennen. Ich denke, er hat sehr, sehr viele Verdienste um den Basketball in Münster. Er hat unser Spiel gerade im athletischen Bereich auf ein ganz neues Level gehoben, was aber auch für die ProB für uns absolut notwendig war, diesen Schritt zu machen.
Malcolm war im letzten Jahr nicht umsonst stellvertretender Kapitän. Auch diese Stellung innerhalb der Mannschaft hat er sich verdient. Er hat sich als Spieler aus meiner Sicht gerade in diesem Jahr noch mal ganz, ganz klar gesteigert. Ich bedauere es sehr, dass er sich hier nicht von den Zuschauern, die ihn sehr geliebt haben ‒ und das zu Recht ‒ persönlich verabschieden kann. Auch das hätte er sicherlich absolut verdient gehabt.
Malcolm ist ein toller Charakter, super Athlet, richtig, richtig guter Spieler, ein sehr gern gesehener Teammate. Für die Zukunft kann man nur sagen, dass wir ihn hier in Münster jederzeit wieder mit offenen Armen empfangen würden. Und das sagt ja man nicht allzu oft. Das soll eine Auszeichnung sein. Ich habe es genossen, mit ihm zu arbeiten. Ich stand mit ihm über die drei Jahre auch drei, viermal morgens jede Woche in der Halle. Das hat mir so viel Spaß gemacht wie bei kaum einem anderen Spieler. Als Person werden wir ihn definitiv auch extrem vermissen im nächsten Jahr.“
Bild: Christina Pohler