Ein Weltfußballer ist nicht genug: Robert Lewandowski und die polnische Nationalmannschaft sind mit einer bitteren Niederlage gegen die Slowakei in die EM gestartet, beim 1:2 (0:1) in St. Petersburg wirkte der Bayern-Star in der Sturmspitze über weite Strecken einsam.
Ein Eigentor von Keeper Wojciech Szczesny (18.), entscheidend eingeleitet vom Ex-Nürnberger Robert Mak, und der Treffer von Milan Skriniar (69.) besiegelten die Pleite. Karol Linetty (46.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen, die Polen mussten nach der Gelb-Roten Karte gegen Grzegorz Krychowiak (62.) in Unterzahl spielen.
Beflügelt durch die Form ihres Ausnahmestürmers waren die Polen eigentlich mit einigen Ambitionen in die EURO gestartet, der Einzug in die K.o.-Runde ist das Minimalziel. Das wird nun allerdings zur Herausforderung, die weiteren Gegner in Gruppe E heißen Spanien und Schweden. Nicht nur Lewandowski ist nun gefordert.
Noch vor dem Auftaktspiel hatte Nationaltrainer Paulo Sousa die Bedeutung des 32-Jährigen für den polnischen Fußball herausgestrichen. "Das Land", so der Portugiese, "vertraut ihm." Der Stürmer wisse schließlich, "wie man den Unterschied macht. Und er wird ihn auch machen."
Nicht einmal der Versuch war da herauszuhören, die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Und entsprechend entwickelte sich auch die Anfangsphase. Arkadiusz Milik (Olympique Marseille/Knie) und Krzysztof Piatek (Hertha BSC/Sprunggelenk) fehlen Polen bei der EM, umso mehr ist der Bayern-Star gefordert.
Und die Teamkollegen suchten ihn bei jedem Angriff, er kam auch früh zu zwei Abschlüssen (4./5.), wurde aber jeweils geblockt. Der Mittelstürmer holte sich die Bälle in der eigenen Hälfte und applaudierte auch bei Fehlpässen.
Polen war zu Beginn feldüberlegen, wirkte aber bereits limitiert - fast ausschließlich probierten sie es durch die Mitte, die Slowaken hatten dadurch wenig Mühe, Lewandowski zuzustellen. Und waren im Spiel nach vorne geschickter.
Routinier Marek Hamsik und Ondrej Duda vom 1. FC Köln bildeten dabei das spielgestaltende Duo. Als Stürmer aufgeboten, waren beide fast überall zu finden, Duda (14.) sorgte auch für den ersten gefährlich Abschluss.
Mak profitierte dann von einem Komplett-Aussetzer der polnischen Abwehr. Auf der linken Seite setzte er sich gegen zwei Gegner durch, zog aus spitzem Winkel aufs Tor - und der Ball prallte vom Pfosten an Szczesnys Rücken. Es war das erste Eigentor eines Torwarts in der EM-Geschichte.
Für die Polen wurde es nun noch schwerer, Druck aufzubauen. Lewandowski hing bis zu einem ungefährlichen Abschluss kurz vor der Pause (43.) völlig in der Luft. Fast unmittelbar nach Wiederanpfiff spielte das Team dann seinen ersten zielstrebigen Angriff und wurde gleich belohnt: Linetty traf aus kurzer Distanz.
Erst jetzt drehte Polen auf und drängte den Gegner dauerhaft zurück - Lewandowski spielte dabei allerdings weiterhin eine Nebenrolle. Ein Freistoß des Torjägers blieb in der Mauer hängen (58.). Das Spiel schien nun zu kippen, doch Krychowiaks Platzverweis sorgten für einen erneuten Bruch bei den Polen.
Verteidiger Skriniar, mit Inter Mailand italienischer Meister, traf nach einer Ecke druckvoll zur erneuten Führung.
Jörg SOLDWISCH /
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