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Dialog mit jungen Menschen stärken

Der LWL fördert zwölf Projekte für mehr Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Die jungen Menschen sollen erleben, dass sie in der Kommunalpolitik etwas bewegen können.

Münster (lwl) - Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) unterstützt zwölf Projekte im Rahmen des LWL-Programms "Partizipation und Demokratie fördern" mit insgesamt 50.000 Euro. Das hat der LWL-Landesjugendhilfeausschuss am Montag (14.6.21) in Münster beschlossen.

"Bei diesen Projekte erleben junge Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld, dass sie etwas bewegen können. Alle Projekte unterstützen die Entwicklung demokratischer Haltungen und Kompetenzen und machen die jungen Menschen fit für Demokratie. Das ist zugleich der beste Schutz gegen Verschwörungstheorien und extreme politische Tendenzen" sagt LWL-Direktor Matthias Löb. "Für die Weiterentwicklung und den Ausbau der politischen Beteiligung setzt sich auch die Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung NRW ein, die ihren Sitz beim LWL-Landesjugendamt hat", so Löb weiter.

"Wie wichtig es ist, die politische Beteiligung von jungen Menschen weiter auszubauen und zu stärken, das zeigen nicht zuletzt auch aktuelle Studien zur Situation von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie noch einmal deutlich", ergänzt LWL Jugenddezernentin Birgit Westers.

Seit 2001 fördert der LWL mit seinem Programm in Westfalen-Lippe den Dialog zwischen Jugend und Kommunalpolitik und gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit der kommunalpolitischen Beteiligung und Mitgestaltung. Dazu unterstützt der LWL Projekte von kommunalen und freien Trägern von Warstein bis Stemwede. Die Ideen reichen von einer dialogorientierten Sozialraumgestaltung über Speed-Debating und E-Partizipation bis hin zur Entwicklung eines Jugendbeteiligungsgremiums. "Die Vielfalt zeigt, wie unterschiedlich Jugendbeteiligung aussehen kann" sagt Westers.

Ausgangspunkt der Projekte sind Ideen und Anregungen von Kindern und Jugendlichen. Das LWL-Landesjugendamt begleitet und qualifiziert die geförderten Projekte über Fachberatung und gemeinsame Fachtage.

Die vom LWL geförderten Projekte im Überblick:

- Sozialraumgestaltung für und mit Jugendlichen - Mein Dorf. Meine Heimat: Die Stadt Warstein (Kreis Soest) bindet junge Menschen in die Freizeitflächengestaltung ein.

- Jetzt wir! Listen & look! We love to discuss: Das örtliche Kinder- und Jugendparlament organisiert für die jungen Menschen in Herdecke (Ennepe-Ruhr-Kreis) einen Beteiligungstag mit "Speed-Debating".

- Grün in der Stadt - Kinder planen mit: Für die Gestaltung eines Bottroper Spielplatzes sammeln Kinder in einer einwöchigen Projektphase Ideen, bauen Modelle und stellen sie Kommunalpolitik und Presse vor.

- Wir sehen was, was Ihr nicht seht! - junge Ideen für unser Stemwede: Der Verein für Jugend, Freizeit und Kultur in Stemwede e. V. (Kreis Minden-Lübbecke) sammelt Ideen mit hölzernen "Ideenboxen" ein. In "Zukunftswerkstätten" klären junge Menschen und Erwachsenen (Kommunalpolitik, Vereine, Verwaltung) gemeinsam, was umsetzbar ist.

- Skatepark - nicht nur für, sondern auch mit Jugendlichen: Die Abenteuerkiste Greven e. V. (Kreis Steinfurt) sammelt für die Neugestaltung der Grevener Skateanlage Ideen und Wünsche der Jugendlichen. Auch an der Umsetzung werden die Jugendlichen im Rahmen einer "partizipativen Baustelle" beteiligt.

- Jugendbeteiligung ma(r)l an den Start bringen: Start und Entwicklung eines Jugendbeteiligungsgremiums in Marl (Kreis Recklinghausen) mit einem Imagefilm zur Bewerbung des Prozesses und offizieller Auftaktveranstaltung in Form eines "Politikdialogs".

- MakeTheChange - Unser Stadtteil Unsere Entscheidung: In drei Stadtteileinrichtungen der Diakonie für Bielefeld gGmbH sollen Beteiligungsprozesse initiiert werden. Dafür sind Expert:innenbefragungen mit Akteur:innen der Kommunalpolitik und Verwaltung, aktivierende Befragungsmethoden und eine Planungswerkstatt geplant.

- Jugend und Kommune/Beteiligung vor Ort: In Brakel (Kreis Höxter) können Jugendliche sich im Rahmen eines "Rundlaufes" bei Parteien über ihr Wahlprogramm informieren und mit Politiker:innen austauschen.

- Doodle, Sticker und Zoom-E-Partizipation im Jugendzentrum: In einem Jugendzentrum in Hagen werden Beteiligungsstrukturen überarbeitet. Dazu schaltet der FBF Hagen EN e. V. Kommunikationskanäle online und bezieht Jugendlichen über Umfragen (Doodle/Instagram) ein.

- Schulradwege und Verkehrsplanung: An einer Hauptschule in Iserlohn (Märkischer Kreis) sollen Jugendliche im Rahmen eines freiwilligen Angebotes Schäden und Schwachstellen auf ihrem Schulweg dokumentieren und im Rahmen einer Sitzung des Verkehrsausschus-ses in die Politik einbringen.

- Jugendliche in Unna machen "Druck" für ihre Rechte: Das Projekt der Werkstatt im Kreis Unna GmbH richtet sich insbesondere an benachteiligte Jugendliche. Über einen Frage-bogen und Videokonferenzen formulieren sie ihre Ideen, Anregungen und Wünsche und tragen die Ideen mit einem Unterstützungsnetzwerk in die Stadt.

- Lass Sie mal reden: Mit Blick auf die Bundestagswahl möchte das katholische Kinder- Jugendzentrum Olpe erreichen, dass junge Menschen alle Parteien kennenlernen und im Rahmen einer Diskussionsrunde mit den Kandidaten:innen ins Gespräch kommen.


Hintergrund

Das LWL-Landesjugendamt organisiert seit 2001 das Förderprogramm "Partizipation und Demokratie fördern" und stellt dafür jährlich 50.000 Euro zur Verfügung. Bisher wurden bereits 231 Projekte freier und öffentlicher Träger der Jugendhilfe in Westfalen-Lippe mit jeweils bis zu 5.000 Euro gefördert.

Die Vielfalt an Ideen ist dabei Programm: Die Erfahrung aus bereits geförderten Projekten zeigt, dass es kein universelles Beteiligungsformat gibt, das in jeder Kommune gleich erfolgreich ist. Vielmehr werden die passenden Ansätze in der jeweiligen Situation erprobt und gemeinsam mit den Jugendlichen weiterentwickelt, um die Interessen der jungen Menschen wirksam einzubringen.

LWL

Foto: Unsplash / Jeswin Thomas