„Gerade das Jubiläum ist ein guter Anlass zurückzublicken, sich auf das zu besinnen, was der Mühlenhof ist und leisten soll. Aber auch Gelegenheit, nach vorne zu schauen, Abläufe und Konzepte zu optimieren, das Angebot gegenwarts-orientiert anzupassen und zukunftsweisend auszurichten.“ so Anne Wieland, seit März 2020 Museumsleiterin des Mühlenhofes. „Tradition trifft Moderne“ lächelt sie. Die Basis für einen Ausbau des Gesamt-Konzeptes wurde bereits gelegt. Mit finanziellen Zuschüssen der Stadt Münster wurden in den letzten drei Jahren umfassende Sanierungs- und Umbaumaßnahmen vorgenommen.
Hinter dem Dorfkrug ist im Rahmen der geplanten Erweiterung der Außengastronomie ein neuer Platz entstanden. Eine idyllische - großzügig angelegte - Wiese, bestückt mit traditionellen Gartengeräten, umsäumt von Apfelbäumen alter Sorten und begrast von zwei Eseln, ist ein idealer Ruhe- und Pausenplatz für die Gäste entstanden. Auch die neue, hochmoderne - durch die Firma Brillux gesponserte - Küche eröffnet vielfältige Möglichkeiten für Events und Veranstaltungen. Und genau dies muss ausgebaut werden.
„Der Mühlenhof soll
künftig auch als Treffpunkt für Kultur wahrgenommen
und genutzt werden. Die Kooperation mit den „Kingsmen“, die im letzten Jahr
hier vor Ort MacBeth aufführten, war ein großer Erfolg. Im August spielen sie
Hamlet auf dem Hof. Zurzeit arbeitet die Theatergruppe `Freuynde + Gaeste` an
einem Mühlenhof-Stück für das nächste Jahr.
Jetzt, da die Anlage und gerade auch der Außenbereich in einen hervorragenden Zustand gebracht wurden, bietet sich ein erweitertes Veranstaltungskonzept an. „Wir möchten den Menschen einen gewissen Mehrwert bieten, ohne unsere museale, historische und bildungsrelevante Aufgabe aus den Augen zu verlieren,“ erläutert Anne Wieland.
Das ganze Team bringt sich ein. Denn die Mitarbeiter lieben ihren
Hof. Wie zum Beispiel Steven Goldstein, der schon als Jugendlicher bei der
Bienenzucht geholfen und sich erste Sporen mit Führungen durch die verschiedenen
Gebäude des Mühlenhofes verdient hat. Lange war Herr Goldstein nicht mehr an
Bord, bis ihn 2018 der Anschlag auf das Restaurant „Kiepenkerl“ erschütterte
und ihn dazu brachte, sich erneut ehrenamtlich einzubringen. Seitdem führt er
die Gäste wieder über den Hof, oft in seiner Rolle als Kiepenkerl. Seine
Leidenschaft für die Geschichte, die Traditionen und die kleinen Anekdoten aus der
Vergangenheit ist spürbar.
Wer erfahren möchte, was es mit der Redewendung „den Löffel abgeben“, „etwas auf die hohe Kante legen“ oder „etwas auf dem Kasten haben“ auf sich hat, der sollte unbedingt an einem seiner geführten Rundgänge teilnehmen
Bei aller Offenheit für neue Wege wird das Team des
Mühlenhofes dafür sorgen, dass die alten Pfade nicht in Vergessenheit geraten.
Im Gegenteil: Geschichte, Tradition und Handwerk sind gerade in Zeiten wieder
entdeckter Werte wie Nachhaltigkeit und Achtsamkeit modern wie nie. Wer mal wieder etwas mit den Händen gestalten
möchte, sollte das Programm des Mühlenhofes im Auge behalten. Denn neben
kulturellen Highlights sind auch Töpfer-, Schmiede- oder Messerschleifkurse
geplant. Veranstaltungen wie „vom Korn zum Brot“ oder „von der Kuh zur Butter“
sind nicht nur lehrreich, sondern denkanstoßend.
Es ist nicht nur gut zu wissen wohin wir gehen, sondern auch woher wir kommen. Kultur, Tradition, Geschichte, Wissenswertes, Ruhe-Oase, kulinarischer Genuss und sogar Eheschließungen… Der Mühlenhof hat viel zu bieten: mitten in unserer Stadt!
Fotos: Christiane Gasche