Nach kühl-feuchtem Frühjahr hat die Wärme der letzten Tage zum Schlupf und zur Weiterentwicklung der Raupen des Eichenprozessionsspinners geführt. Die Raupen des unscheinbaren Nachtfalters besitzen zu ihrer Verteidigung Brennhaare. Umweltministerin Heinen-Esser: „Die Brennhaare der Eichenprozessionsspinner-Raupen bergen schwere gesundheitliche Risiken, denn die Haare können zu entzündlichen Hautreizungen und Atembeschwerden führen. Der Klimawandel fördert die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners, denn er liebt die Wärme.“
Die allgemeine Klimaerwärmung und die warme und trockene Witterung
speziell der letzten Jahre unterstützen die Ausbreitung von
wärmeliebenden Arten. Dazu gehört auch der Eichenprozessionsspinner, der
warme und besonnte Bereiche bevorzugt. Daher kommt er häufig an
städtischen Bäumen und Waldrändern im städtischen Umfeld vor, denn
Städte und Ballungsräume sind Wärmeinseln. Umweltministerin
Heinen-Esser: „Deswegen haben wir in einem Leitfaden den aktuellen Stand
des Wissens gebündelt und praxisnahe Hilfestellungen beim Umgang mit
dem Eichenprozessionsspinner zusammengefasst. Die Kommunen und
beteiligten Institutionen haben die Erarbeitung einer gemeinsamen
Strategie für den Umgang mit dem Eichenprozessionsspinner intensiv
unterstützt. Hierfür bin ich sehr dankbar, denn der
Eichenprozessionsspinner benötigt ein abgestimmtes Vorgehen."
Zu den im Leitfaden vorgestellten Maßnahmen gehören die Förderung
natürlicher Gegenspieler, der Einsatz von Fallen, das Entfernen der
Gespinstnester und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden,
der jedoch nur in einem begrenzten Zeitfenster möglich ist. Darüber
hinaus gibt der Leitfaden Empfehlungen zur Staffelung der Maßnahmen je
nach Gefährdung, zur richtigen Schutzausrüstung und zu Warnhinweisen für
die Öffentlichkeit.
Es wird dringend dazu geraten, sich von den Raupen, deren Nestern und
Häuten fernzuhalten. Auch sollten, etwa im heimischen Garten, keine
Gegenmaßnahmen auf eigene Faust durchgeführt werden. Für das Entfernen
der Nester im öffentlichen Raum beauftragen die Kommunen Spezialfirmen.
Sofern ein Befall im privaten Garten oder Wald zu beobachten ist,
sollten auch hier vom Eigentümer Spezialfirmen beauftragt werden.
Ungeachtet dessen sollte das Ordnungsamt der zuständigen Kommune
informiert werden, damit die befallenen Stellen von den Kommunen erfasst
werden können. Einige Kommunen haben für die Meldung von Vorkommen des
Eichenprozessionsspinners bereits Online-Portale eingerichtet
Download des Praxisleitfadens
Der Leitfaden „Überwachung, Bekämpfung und Beseitigung des
Eichenprozessionsspinners (EPS) – Ein Praxisleitfaden für die Städte und
Gemeinden in Nordrhein-Westfalen“ steht unter folgendem Link zum
Herunterladen zur Verfügung: https://url.nrw/eps_leitfaden
Bei Verdacht eines Gifthaarkontakts empfehlen die Gesundheitsbehörden folgende Maßnahmen:
- Sofortiger Kleiderwechsel und der Versuch, mit einem Klebeband vorhandene Brennhaare von der Haut abzunehmen
- Duschbad mit Haarwäsche
- Bei Augenbeteiligung das Spülen mit Wasser
- Bei ausgeprägten Symptomen ärztliche Hilfe aufsuchen
- Hautreaktionen können lokal symptomatisch mit mittelstark bis stark wirksamen Kortikosteroiden behandelt werden
- Bei Bindehautentzündung Augentropfen, die auch ein Antiseptikum enthalten
- Gegen den meist stark ausgeprägten Juckreiz sind orale Antihistaminika hilfreich
- Bei respiratorischen Symptomen (asthmaartige Beschwerden) ist der Einsatz von geeigneten Medikamenten in Form von Dosier-aerosolen indiziert
Land NRW - Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
Foto: picjumbo.bom