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Stellungnahme Wasserstoff

Die Deutsche Umwelthilfe fordert eine Kehrtwende bei deutscher Wasserstoff-Politik. Sie fordert die Bundesregierung auf, Wasserstoff auf fossiler Basis eine klare Absage zu erteilen und stattdessen die Produktion von nachhaltigem grünen Wasserstoff und Erneuerbaren Energien auszubauen.

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat heute seine "Stellungnahme Wasserstoff" veröffentlicht und damit die wissenschaftliche Grundlage sowie Maßnahmen für eine dringend benötigte Kehrtwende der bisherigen Wasserstoff-Politik präsentiert. 

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Bundesregierung auf, Wasserstoff auf fossiler Basis eine klare Absage zu erteilen und stattdessen endlich die Produktion von nachhaltigem grünen Wasserstoff und Erneuerbaren Energien auszubauen. Kostbarer grüner Wasserstoff darf außerdem keinesfalls zur Produktion hochgradig ineffizienter E-Fuels für Pkw verschwendet werden.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Wasserstoff wird zwar in der Zukunft gebraucht, ist aber kein Heilsbringer, der alle unsere Energieprobleme löst. Auch - und da unterstützt der Sachverständigenrat für Umweltfragen unsere Position - weil Wasserstoff auf absehbare Zeit ein knapper und teurer Energieträger bleibt und daher gezielt dort eingesetzt werden muss, wo es keine effizientere Alternative gibt. 

Die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung basiert auf Importen und fossil erzeugtem Wasserstoff und geht damit eindeutig in die falsche Richtung. Mit Hilfe der Empfehlungen des Rats muss die Bundesregierung nun die richtigen Weichen stellen: Raus aus Wasserstoff auf fossiler Basis und keine Beimischung im Erdgasnetz. 

Wasserstoff wird nur dann dem Klimaschutz dienen, wenn er auf Basis Erneuerbarer Energien gewonnen wird. Deshalb muss der Ausbau schnell vorangetrieben werden: Ohne Wind- und Solarenergie wird grüner Wasserstoff ein Luftschloss bleiben. Zusätzlich brauchen wir die Wärmewende im Gebäudebereich durch mehr Energieeffizienz, Wärmepumpen, erneuerbar gespeiste Wärmenetze und ein Verbot von Gasheizungen ab 2025. Die kommende Wasserstoffpolitik wird zeigen, was der Bundesregierung wichtiger ist: Fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse oder Lobbyinteressen der Gas- und Immobilienbranche."

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH: "Im Verkehrsbereich bietet weder Wasserstoff, noch auf dessen Basis gewonnener Kraftstoff einen Beitrag zum Klimaschutz - das Gegenteil ist der Fall. Autobauer, die großen Zulieferer und viele Politikerinnen und Politiker nähren den Mythos der 'grünen E-Fuels', um den Verbrennungsmotor künstlich am Leben zu erhalten. 

Dabei kehren sie unter den Teppich, dass es davon in den nächsten zehn Jahren nur verschwindend geringe Mengen geben wird. Hinzu kommt, dass mit einer Verwendung von E-Fuels im Tank nicht nur hoher Energieaufwand, sondern auch hohe Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher verbunden sind. Was wir brauchen, sind ein rascher Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und eine echte Mobilitätswende. Wir müssen den motorisierten Individualverkehr insgesamt stark reduzieren und wo nötig kleine effiziente Autos mit Batterieantrieb einsetzen."

DUH

Foto: Unsplash / Karsten Würth