Außenminister Heiko Maas (SPD) und sein US-Kollege Antony Blinken haben gemeinsam das Holocaust-Mahnmal in Berlin besucht. "Ich freue mich sehr, dass wir heute an diesem besonderen Ort, im Land der Täter, einen Deutsch-Amerikanischen Dialog über Holocaustfragen ins Leben rufen", sagte Maas am Donnerstag laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript. Eine der drängendsten Aufgaben sei es dabei, "unsere Erinnerungskultur auf eine Zeitenwende vorzubereiten".
Der Dialog beinhaltet eine Vereinbarung zur engeren Zusammenarbeit bei den Holocaust betreffenden Themen. Angesichts der Tatsache, dass die letzten Zeitzeugen bald nicht mehr ihre Erfahrungen weitergeben können, müssten neue Formen des Erinnerns gefunden werden, mahnte der deutsche Außenminister vor den mehr als 2700 Betonstelen des Denkmals. "Dies schulden wir den Ermordeten und den Überlebenden."
"Ich weiß, wie sehr die persönlichen Erfahrungen Deiner Familie mit dem Holocaust Dein tägliches Handeln prägen", betonte Maas zudem und sprach damit die Familiengeschichte des US-Außenministers an. Blinken ist Sohn amerikanisch-jüdischer Eltern. Sein Stiefvater Samuel Pisar überlebte den Holocaust.
"Unsere Stärke liegt darin, die Last der historischen Verantwortung zu schultern - ohne Wenn und Aber. Unsere Stärke liegt darin, unsere Kräfte zu bündeln auf der Suche nach dem besten Weg", sagte Maas mit Blick auf die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA. Am Nachmittag wollen die Außenminister mit Jugendlichen aus beiden Ländern über die Zukunft der transatlantischen Beziehungen diskutieren.
Blinken war am Mittwoch zu seinem ersten Deutschland-Besuch als US-Außenminister in Berlin eingetroffen. Bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte er die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Deutschland: "Die USA haben keinen besseren Partner und keinen besseren Freund als Deutschland."
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