Münster (SMS) - Das Trampen erfreute sich in den 1960er- und 1970er-Jahren gerade bei Jugendlichen großer Beliebtheit. Nicht nur zum Erreichen entfernter Urlaubsziele, sondern auch für die Fahrt in die nächstgelegene Stadt wurde getrampt. Zum Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit gehörte das Abenteuer dazu.
Auch Dr. Axel Schollmeier, stellvertretender Leiter des Stadtmuseums, trampte in jungen Jahren. Von Münster nach Brüssel, das war damals kaum ein Problem. Und das Abenteuer fuhr immer mit: Auf der Rückfahrt geriet er an einen Citroën-Werksfahrer, der einen neuen Motor ausfuhr. „So schnell war ich noch nie zurück“, erinnert sich Schollmeier. Später nahm er selbst als Fahrer mit eigenem Auto im Urlaub Jugendliche mit. Danach musste er kopfschüttelnd feststellen, dass ihm ein Handtuch und kurioserweise die Badehose fehlte!
In der Lokalpresse erschien das Foto Mitte Juli 1971 aber, um klarzustellen, dass das Trampen an Autobahnauffahrten im Süden Münsters verboten war. Im Verlauf der 1980er-Jahre führten die zunehmende Verbreitung von Autos und neue Möglichkeiten, zu erschwinglichen Preisen zu reisen, zu einem Rückgang der schnellen Mitfahrgelegenheit. Der Drang nach mehr Sicherheit und Pünktlichkeit spielte auch eine Rolle. Dieses und weitere Fotos mit interessanten Hintergründen sind in der Ausstellung „Münster 1971“ im Stadtmuseum zu entdecken. Sie kann bis zum 28. November besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Stadt Münster
Foto: Versprach großes Abenteuer, war aber an Münsters Autobahnabfahrten eigentlich verboten - das Trampen. Foto: Westfälische Nachrichten, Sammlung Krause.