Die 52-Jährige wurde mit gut 98 Prozent der Stimmen als Parteichefin bestätigt, wie der RN beim Parteitag im südfranzösischen Perpignan am Sonntag mitteilte. Gegenkandidaten gab es nicht. Die Mitglieder hatten in den vergangenen Wochen per Post und online ihre Stimmen abgegeben.
Le Pen steht seit 2011 an der Spitze der früheren Front National, die sich 2018 in Rassemblement National (RN) umbenannt hatte. Am Sonntagnachmittag will sie in einer Rede ihren Kurs erläutern und sich zu ihrer Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr äußern.
Bei den Regionalwahlen vor einer Woche war ihre Partei trotz guter Umfragewerte leer ausgegangen und konnte keine einzige Region für sich entscheiden. Le Pens Partei büßte 30 Prozent ihrer Wähler ein. Die Parteichefin ist deshalb in Erklärungsnot. Die Parteispitze macht die niedrige Wahlbeteiligung, insbesondere unter Jungwählern und der Arbeiterschaft, für die Wahlschlappe verantwortlich.
Le Pens "Normalisierungs"-Strategie dürfte trotz der Wahlniederlage nicht in Frage gestellt werden. Die 52-Jährige ist seit Jahren bemüht, sich vom rechtsextremen Erbe ihres Vaters Jean-Marie Le Pen zu distanzieren und den RN als normale politische Kraft zu etablieren.
Beim Parteitag wird sich am Sonntag auch entscheiden, wer Le Pen an der Spitze der Partei künftig vertreten wird. Sie will ihr Amt während des Präsidentschaftswahlkampfes ruhen lassen. Die Parteimitglieder stimmten am Samstag deshalb für eine Satzungsänderung, die eine Vertretung der Parteichefin durch den Stellvertreter "für zwölf Monate" ermöglicht. Für den Posten kandidiert neben Le Pens Stellvertreter Jordan Bardella auch der Bürgermeister von Perpignan, Louis Aliot.
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