6.12.2019/Kreis Coesfeld. Längst hat die E-Mail die klassische Form der Kommunikation per Brief abgelöst. Was bisher mit Stift und Papier in den Jobcentern des Kreises Coesfeld zu erledigen war und ist, soll künftig so weit wie möglich digital stattfinden; dabei werden zunehmend auch neue Medien eingesetzt, wie etwa Erklär-Videos im Internet. „Arbeitslose sollen von modernen Prozessen und Innovationen profitieren. Denn die digitale Technik speichert und verarbeitet Informationen in weit größerer Geschwindigkeit, als das für Menschen möglich ist“, betont Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr: „Maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote und eine passgenaue Arbeitsvermittlung lassen sich so beschleunigen – und Wartezeiten werden verkürzt.“
Kernaufgabe der bundesweiten Jobcenter ist es, zumeist Langzeitarbeitslose und schwierige Zielgruppen möglichst schnell in eine Beschäftigung zu vermitteln. Im Kreis Coesfeld wird seit dem Jahr 2005 hierbei eine zweistufige Methodik im „Case Management“ eingesetzt. In enger Zusammenarbeit der kommunalen Jobcenter in den elf kreisangehörigen Kommunen und des Kreises Coesfeld werden für die arbeitslosen Menschen individuelle Lösungen und Unterstützungen, aber auch maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote entwickelt – mit eindrucksvollem Erfolg: Seit Einführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende (sog. „Hartz IV“) weist der Kreis Coesfeld die niedrigste Arbeitslosenquote in ganz NRW auf – und kann sich messen mit „Spitzenreitern“ aus Baden-Württemberg oder Bayern.
An einem Punkt, an dem nach den aktuellen Prognosen die Konjunkturdynamik insgesamt zurückgehen wird und es eine Steigerung auf dem Arbeitsmarkt kaum mehr geben kann, setzen die Jobcenter im Kreis Coesfeld nunmehr auf Verbesserungen durch die Dynamik der Digitalisierung. „Die Verwaltungsprozesse werden durch die Digitalisierung effizienter, und am Ende steht mehr Zeit für die individuelle Beratung zur Verfügung“, erläutert Sozialdezernent Detlef Schütt vom Kreis Coesfeld. Die Beschäftigten der Jobcenter sollen in Zeiten des Fachkräftemangels zudem zukunftsfähige, moderne Arbeitsbedingungen vorfinden.
Basis für digitale Dienstleistungen des Jobcenters ist die Einführung einer elektronischen Akte (E-Akte). Hierzu haben sich die Jobcenter im Laufe des Jahres 2019 auf einen gemeinsamen Weg gemacht; die Umsetzung soll im Jahr 2020 erfolgen. Doch das ist längst nicht alles. Informationen sollen vermehrt online bereitgestellt, Anträge sollen in Zukunft online ausfüllbar werden. Bürgerinnen und Bürger sollen Informationen, Änderungsmitteilungen und Nachweise möglichst online hochladen – und sich Bescheide in ein gesichertes E-Mail-Postfach übersenden lassen können.
Der erste für die Bürgerinnen und Bürgern sichtbare Schritt erfolgt durch die Bereitstellung digital abrufbarer Erklär-Videos mit allgemeinen Informationen zu Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende „Hartz IV“ (https://youtu.be/TAImzqwBeS4) und zu Leistungen für „Bildung- und Teilhabe“ (https://youtu.be/4726hSiUb64). Die „Erklär-Videos“ wurden auf Landesebene in Zusammenarbeit aller kommunaler Jobcenter aus NRW erstellt.
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