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Anschlag in Wien: Durchsuchungen bei zwei mutmaßlichen Mitwissern

Rund acht Monate nach dem islamistischen Anschlag in Wien mit vier Toten haben Ermittler die Wohnungen von zwei mutmaßlichen Mitwissern in Deutschland durchsucht. Wie die Bundesanwaltschaft am Dienstag in Karlsruhe mitteilte, sollen die beiden Islamisten aus Osnabrück und Kassel mit dem getöteten Attentäter bekannt gewesen sein und von dessen Attentatsplänen gewusst haben. Ihnen wird vorgeworfen, die Behörden dennoch nicht vor gewarnt zu haben.

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft unterhielten die zwei Männer vor dem Hintergrund gemeinsamer radikalislamistischer Gesinnung über soziale Medien bereits seit längerer Zeit "engen Kontakt" zu dem Wiener Attentäter Kujtim Fejzulai. Im Juli vergangenen Jahres besuchten sie diesen für mehrere Tage in Wien, wobei auch mit weiteren Islamisten aus Österreich und der Schweiz zusammentrafen.

Fejzulai hatte laut Ermittlern kurz vor deren Besuch gerade das Schnellfeuergewehr erworben, das er bei dem Anschlag benutzte. Auf der Waffe wurden später DNA-Spuren der Teilnehmer der früheren Treffen in dessen Wohnung gefunden. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass auch die Beschuldigten aus Deutschland von diesem in die Anschlagspläne eingeweiht waren.

Als Indiz dafür wertet sie nach eigenen Angaben auch den Umstand, dass die beiden Männer bereits unmittelbar vor der Tat am Abend am 2. November begannen, ihre Kommunikation mit Fejzulai auf Smartphones und Social-Media-Profilen zu löschen. Sie hätten damit ihre Verbindung zu den Attentäter "verschleiern" wollen.

Konkret wird den Verdächtigen das Nichtanzeigen einer geplanten Straftat zur Last gelegt. Ihre Wohnungen wurden am Mittwoch von Spezialeinsatzkräften der Bundespolizei und Terrorermittlern des Bundeskriminalamts durchsucht. Festgenommen wurden sie nicht.

Bei dem Anschlag in Wien hatte Fejzulai am 2. November in einem belebten Stadtteil das Feuer eröffnet. Er tötete vier Menschen und verletzte 14 weitere, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat reklamierte die Tat für sich.

bro/cfm